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Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

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seine Brüder Siegfried Politzer, Juwelier, geb. am 19. Oktober 1882, in <strong>Wien</strong> 1.,<br />

Himmelpfortgasse 10, wohnhaft; Isidor Poitzer, ebenfalls Juwelier, geb. am 16. Mai<br />

1884, in <strong>Wien</strong> 1., Krugerstraße 17, wohnhaft; Karl Politzer, Kaufmann, geb. 1886, in<br />

<strong>Wien</strong> 1., Opernring 7, wohnhaft; sowie Emil Politzers Schwester Ella Politzer,<br />

verehelichte Kaufmann, geb. am 17. November 1890, in <strong>Wien</strong> 1., Passauerplatz 2,<br />

wohnhaft, bedingte Erbserklärungen ab. Aus dem Verlassenschaftsakt im <strong>Wien</strong>er Stadt-<br />

und Landesarchiv, der nur mehr die Todfallsaufnahme enthält, wird ersichtlich, dass der<br />

Nachlass von Emil Politzer nicht verschuldet war, sondern aus dem Juweliergeschäft in<br />

<strong>Wien</strong> 1., Augustinerstraße 12, samt Warenlager, aus einem Viertelanteil an einem<br />

Wohnhaus in <strong>Wien</strong> 1., Krugerstraße 17, Schmuck und einer Wohnungseinrichtung in<br />

<strong>Wien</strong> 1., Seilergasse 8, bestanden hat.<br />

Auch Emil Politzers Brüder Siegfried und Isidor waren Juweliere. Wie sich ihren<br />

Vermögensanmeldungen entnehmen lässt, wurden ihre Geschäfte genauso wie jenes<br />

von Emil Politzer von der „Einkaufs- und Treuhandgenossenschaft mbH“, einer NS-<br />

Beraubungsinstitution der Juweliere, „abgewickelt“. Die Warenlager wurden vom jeweils<br />

eingesetzten kommissarischen Verwalter an diese Organisation abgeliefert und sodann<br />

der Verwertung zugeführt oder an „arische“ Juweliere verteilt. Wie aus der von den<br />

Sammelstellen Anfang der 60er Jahre angelegten Betriebskartei nach dem Stand des<br />

Jahres 1938 hervorgeht, wurden alle drei Geschäfte liquidiert.<br />

Am 27. März 1940 sprach der Leiter des Uhrenmuseums der Stadt <strong>Wien</strong>, Rudolf Kaftan,<br />

bei einem Vertreter der „Einkaufs- und Treuhandgenossenschaft mbH“ bezüglich des<br />

Ankaufes von Uhren aus dem ehemaligen Warenlager von Emil Politzer vor. Da Kaftan<br />

in der von ihm geführten Chronik des Uhrenmuseums am 30. April 1940 eine<br />

Eintragung vornahm, in der er neben dem Namen „Politzer“ auch die Adresse<br />

„Augustinerstraße“ anführte, steht eindeutig fest, dass es sich um Uhren Emil Politzers<br />

aus dessen Geschäft in <strong>Wien</strong> 1., Augustinerstraße 12, handelte. Am 27. Juni 1940<br />

erwarb Rudolf Kaftan für das Uhrenmuseum der Stadt <strong>Wien</strong> 25 Uhren aus dem<br />

ehemaligen Eigentum von Emil Politzer um den Kaufpreis von RM 1.540,50.<br />

Emil Politzer, Siegfried Politzer, Isidor Politzer und Ella Kaufmann besaßen je einen<br />

Viertelanteil an einem Wohnhaus in <strong>Wien</strong> 1., Krugerstraße 17. Dieses Haus wurde mit<br />

einem im Juli 1939 abgeschlossenen und von der VVSt. am 5. August 1938<br />

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