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Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

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Nowotny, hindeuteten, teilte das BDA mittels einer „Erledigung“ mit, dass ein Ansuchen<br />

um eine Ausfuhrbewilligung wegen des besonderen Wertes der Bildtafeln für den<br />

österreichischen Kunstbesitz nach dem Ausfuhrverbotsgesetz negativ beschieden<br />

werden müsse.<br />

Der damalige Leiter des BDA, Otto Demus, wirkte einerseits auf das BMfU dahingehend<br />

ein, einer am 30. Dezember 1947 von Victor Blum eingebrachten Beschwerde nicht<br />

stattzugeben, da die „Erledigung“ nicht in Bescheidform ergangen und somit kein<br />

Rechtsmittel zulässig sei, versicherte Victor Blum aber andererseits als<br />

„Schicksalsgenosse“ seine Loyalität.<br />

Nach einer Intervention des <strong>Wien</strong>er Erzbischofs Kardinal Innitzer zugunsten des vor<br />

allem wegen seiner Geldspenden für notleidende <strong>Wien</strong>er Kinder bekannt gewordenen<br />

Victor Blum, trat Otto Demus in Tauschverhandlungen mit Blum ein. Demus versprach,<br />

gleichwertige Objekte für die gotischen Bildtafeln ausfindig zu machen, um der „Pflicht<br />

gegenüber den Erhaltungsbestrebungen des österreichischen Kunstbesitzes“ zu<br />

genügen und „zugleich Ihnen entgegenzukommen“.<br />

Da es Otto Demus aber während des ganzen Jahres 1948 nicht gelungen war,<br />

geeignete Tauschobjekte ausfindig zu machen oder ein <strong>Museum</strong> für den Erwerb der<br />

acht gotischen Bildtafeln zu begeistern, bot er Victor Blum den „Kuhhandel“ an, dem<br />

Grazer Joanneum zwei der Tafeln gegen eine Ausfuhrbewilligung der übrigen<br />

Kunstgegenstände zu „widmen“.<br />

Victor Blum, der mittlerweile mit einem befreundeten New Yorker Kunsthändler wegen<br />

eines Verkaufes verhandelte, bestand unter Berufung auf den Rückstellungsbescheid<br />

auf sein mit einer Ausfuhrerlaubnis verbundenes freies Verfügungsrecht an den<br />

Bildtafeln. In einem Schreiben vom 6. September 1948 schlug er Otto Demus vor, ihm<br />

bei der Suche nach den unrechtmäßigen Erwerbern seiner über 1000 Nummern<br />

umfassenden, von den Nationalsozialisten im Dorotheum versteigerten Kunstsammlung<br />

behilflich zu sein und dem BDA die diesbezüglichen Rückstellungsforderungen gegen<br />

eine Ausfuhr der Bildtafeln abzutreten. Hiezu übersandte er Demus am 13. November<br />

1948 eine Liste mit den Katalognummern und den Namen der Erwerber.<br />

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