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Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

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Schätzmeister von Vugesta (Verwaltungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo)<br />

und Dorotheum noch wenig erforscht ist, wie u. a. auf dem vom 28. September bis 1.<br />

Oktober 2003 in Salzburg abgehaltenen Zeitgeschichtetag deutlich zum Ausdruck<br />

gekommen ist.<br />

Julius Fargel, am 26. November 1896 in <strong>Wien</strong>-Gumpendorf geboren, war von Beruf<br />

Kunstmaler und Gemälderestaurator.<br />

Außerdem war er vor 1938 im sechsten <strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk Bezirksführer des<br />

rassistischen „Deutschösterreichischen Schutzverein Antisemitenbund“, seit Oktober<br />

1932 Mitglied der NSDAP und für diese „seit dem Jahr 1932 bis 1937 ununterbrochen<br />

als Blockwart, seit dem Jahr 1937 bis zum Umbruch als Gruppenschulungsleiter tätig“. 54<br />

Er arbeitete als Schätzmeister für das Dorotheum, seit Anfang 1939 als<br />

Gemälderestaurator für die Städtischen Sammlungen und war in der NS-Zeit außerdem<br />

„noch gerichtlich beeideter Sachverständiger in der deutschen Rechtsfront für Gemälde,<br />

Schätzmeister der Vermögensverkehrsstelle und der Gestapo“ 55 sowie Mitarbeiter des<br />

Gauarchivs der NSDAP Gau <strong>Wien</strong>.<br />

Bei seinen, von Direktor Wagner und dem Kurator Wanschura stets wärmstens<br />

befürworteten Ansuchen um finanzielle Höherreihung betonte er vor allem seine<br />

Verdienste „als Alter Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung“ 56 und die<br />

Tatsache, dass er aufgrund seiner „Tätigkeit in der Gestapo in der Lage“ sei, „den<br />

Städtischen Sammlungen besonders günstige Bezugsquellen zu nennen, so dass durch<br />

meine Tätigkeit auch tatsächlich eine Reihe von künstlerisch bedeutsamen und für die<br />

Stadt <strong>Wien</strong> sehr vorteilhaften Ankäufen zu besonders günstigen Preisen vollzogen<br />

werden konnten.“ 57<br />

Unmittelbar nach dem Krieg sagten u. a. Zeugen in den Strafsachen gegen die<br />

Vugesta-Funktionäre Leopold Berka, Karl Herber, Rudolf Schneeweiss und Bernhard<br />

Witke aus, dass Julius Fargel als Gemälde-Schätzmeister der Vugesta bzw. der<br />

54 MA 8, Personalakt Fargel, St. Slg., Wanschura, an Bgm. Dr. Neubacher, 6. 3. 1940.<br />

55 MA 8, Personalakt Fargel, St. Slg., Dir. Wagner an Personalamt-Abtg. 2, 11. 2. 1941.<br />

56 MA 8, Personalakt Fargel, Ansuchen Julius Fargels um einen Sondervertrag, 26. 11. 1942.<br />

57 MA 8, Personalakt Fargel, Ansuchen Julius Fargels um einen Sondervertrag, 12. 1. 1943.<br />

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