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Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

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Heinestraße 33/17, die von den Nationalsozialisten in Schönererstraße umbenannt<br />

worden war. In dieser Wohnung lebte auch Ernst Moriz Kronfelds Schwiegertochter<br />

Marianne Kronfeld, die Witwe des bereits vor 1938 verstorbenen Sohnes Kurt. Ernst<br />

Moriz Kronfeld starb am 16. März 1942 in <strong>Wien</strong>. Seine Ehefrau ging wenig später in<br />

Treblinka zugrunde.<br />

In einem seiner Vermögensanmeldung beigefügten Lebenslauf wird erwähnt, dass<br />

Ernst Moriz Kronfeld unter anderem „die größte auf die Geschichte des Schönbrunner<br />

Gartens bezügliche Sammlung von Büchern, Bildern, Urkunden und Plänen“ eines<br />

Privatmannes in Österreich besessen habe.<br />

Am 7. Juli 1941 trat das Baureferat des Zentralbüros des Reichsleiters Baldur von<br />

Schirach an die Städtischen Sammlungen mit einem Kaufangebot von Bildern und<br />

Stichen über Pflanzengärten aus der Umgebung von <strong>Wien</strong> „aus jüdischem Besitz“<br />

heran. An anderer Stelle wurde erwähnt, dass diese Ansichten „aus dem Besitz<br />

Kronfeld“ stammten.<br />

Am 9. Dezember 1941 richtete der Baureferent erneut eine Anfrage an die Städtischen<br />

Sammlungen bezüglich eines Ankaufes der „Bilder von Gartenanlagen“, da diese „von<br />

der Berliner Firma Friedländer & Sohn zurückgefordert werden“.<br />

Ob die Firma Friedländer & Sohn diese Objekte nur zur Ansicht erhalten hatte oder gar<br />

unrechtmäßiger Eigentümer nach Ernst Moriz Kronfeld gewesen ist, konnte nicht<br />

festgestellt werden. Nachforschungen in Berliner Archiven blieben mangels einer<br />

genauen Adresse ergebnislos.<br />

Schließlich erwarben die Städtischen Sammlungen im Mai 1942 14 alte Stiche,<br />

Radierungen und Lithographien um den Preis von RM 65,-- vom Baureferenten der<br />

Reichsleitung, <strong>Wien</strong> 4., Prinz Eugenstraße 28.<br />

Da es sich bei diesen Ansichten mit größter Wahrscheinlichkeit um solche handelt, die<br />

Ernst Moriz Kronfeld im Zuge seiner Verfolgung als Jude durch die Nationalsozialisten<br />

entzogen wurden, erscheint es angebracht<br />

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