Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum
Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum
Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Archivbestände über den Kunsthandel der NS-Zeit in Österreich und Deutschland sind<br />
äußerst dürftig. Viele Kunsthandlungen und Antiquariate von damals bestehen nicht<br />
mehr. Eine Überprüfung der Einbringer ist auch bei noch bestehenden<br />
Kunsthandlungen kaum möglich, da sich die Händler auf ihre Verschwiegenheitspflicht<br />
berufen oder versichern, dass kein Aktenbestand mehr vorhanden sei.<br />
Dennoch ist es bei etlichen Erwerbungen der Städtischen Sammlungen aus dem<br />
Kunsthandel und aus Antiquariaten vor allem durch die sehr genaue Kontrolle der<br />
Rückseiten von Objekten sowie durch Recherchen in den hauseigenen Akten, im<br />
Bundesdenkmalamt, beim Handels- und Gewerberegister <strong>Wien</strong>, in der im ÖStA<br />
befindlichen, nach Betriebs- und Geschäftsadressen des Jahres 1938 alphabetisch<br />
geordneten Betriebe- und Geschäftskartei der Sammelstellen, die „Arisierungen“ und<br />
Liquidationen ausweist, sowie durch die Durchsicht von Auktionskatalogen gelungen,<br />
die ursprünglichen Eigentümer ausfindig zu machen.<br />
So konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass ein Teil der Erwerbungen vom <strong>Wien</strong>er<br />
Kunsthändler Oskar Hamel aus den ehemaligen Sammlungen Familie Mautner, Richard<br />
Beer-Hofmann und Gustav Pollak stammt. Ein Bericht zur Familie Mautner findet sich in<br />
dem Kapitel 3. 2. unter dem Punkt 3. 2. 6. 69 Die Objekte aus dem ursprünglichen<br />
Eigentum von Richard Beer-Hofmann wurden an seine Rechtsnachfolger restituiert. Der<br />
Fall Gustav Pollak wurde von der <strong>Wien</strong>er Restitutionskommission bis auf weiters<br />
zurückgestellt, da nicht geklärt werden konnte, ob es sich überhaupt um einen<br />
Rückstellungsfall handelt und vermutlich kein weiterer Fortschritt mehr zu erzielen sein<br />
wird.<br />
Aufgrund von Recherchen im Archiv der Österreichischen Galerie, in dem sich auch das<br />
Archiv der Neuen Galerie mit der Korrespondenz von 1938 bis 1945 befindet, konnte<br />
nachgewiesen werden, dass die Städtischen Sammlungen Objekte aus den ehemaligen<br />
Sammlungen Auspitz-Artenegg und Dr. Oskar Reichel erworben haben. Die Objekte<br />
aus dem ursprünglichen Eigentum von Stefan Auspitz-Artenegg wurden bereits an<br />
seine Rechtsnachfolger ausgefolgt. Der Bericht über die Sammlung Dr. Oskar Reichel<br />
findet sich im Kapitel 3. 3. unter dem Punkt 3. 3. 7. 70<br />
69 Siehe S. 102 ff.<br />
70 Siehe S. 172 ff.<br />
218