Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum
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Die Museen der Stadt <strong>Wien</strong> haben im Frühjahr <strong>2006</strong> die Erbensuche ausgedehnt.<br />
Obwohl das Vermögen von Rosalie Kronfeld, der Universalerbin von Ernst Moriz<br />
Kronfeld, scheinbar erblos geblieben ist, weil nichts auf die Durchführung eines<br />
Todeserklärungs- bzw. Verlassenschaftsverfahrens nach Rosalie Kronfeld hindeutet, ist<br />
nach österreichischem gesetzlichen Erbrecht ihre Geschwisterlinie erbberechtigt,<br />
nachdem ihre Eltern zum frühest angenommenen Zeitpunkt ihres Tode bereits<br />
vorverstoben waren. Inwiefern auch die Geschwisterlinie von Ernst Moriz Kronfeld nach<br />
historischem Erbrecht berücksichtigt werden muss, auf die sich bisher die Erbensuche<br />
konzentriert hat, ist derzeit noch Gegenstand von Untersuchungen.<br />
Rosalie Kronfeld hatte sechs Geschwister: Hedwig Prüwer, Kamilla Lanzer, Ernst<br />
Lanzer, Robert Lanzer, Olga Freundlich und Gertrude Wittner.<br />
Kamilla Lanzer und Ernst Lanzer bzw. deren Angehörige kommen als Erben nicht in<br />
Betracht, da beide zum Zeitpunkt des Todes von Rosalie Kronfeld nicht mehr am Leben<br />
waren. Kamilla Lanzer starb vor dem Jahr 1909 noch als Kind. Ernst Lanzer ist als<br />
Soldat im Ersten Weltkrieg 1914 oder 1915 gefallen.<br />
Rosalie Kronfelds älteste Schwester, Hedwig Lanzer, wurde am 10. Oktober 1870<br />
geboren. 1895 ehelichte sie Dr. Ignaz Prüwer. Die letzte bekannte Adresse des<br />
Ehepaares Prüwer aus dem Jahre 1938 lautete <strong>Wien</strong> 2., Schönererstraße<br />
(Heinestraße) 33. Mit Einziehungserkenntnis der Geheimen Staatspolizei,<br />
Staatspolizeileitstelle <strong>Wien</strong>, vom 3. März 1943 wurde das gesamte Vermögen von Ignaz<br />
und Hedwig Prüwer zugunsten des Deutschen Reiches für verfallen erklärt. Laut<br />
Informationen von Anne Webber von der Commission for Looted Art in Europe, London,<br />
dürfte dem Ehepaar schon vorher die Flucht nach England gelungen sein. Angeblich<br />
scheinen beide Namen in Verzeichnissen aus dem Jahre 1944 auf. Die Museen der<br />
Stadt <strong>Wien</strong> besitzen aber noch keine genaue Adresse des letzten Wohnsitzes bzw.<br />
Sterbedaten des Ehepaares, um Verlassenschaftsunterlagen anfordern zu können.<br />
Robert Lanzer, der jüngere Bruder Rosalie Kronfelds, wurde am 14. Juni 1879 geboren.<br />
Er heiratete die am 14. Juli 1881 geborene Magdalena, von der er sich jedoch 1939<br />
scheiden ließ. Im selben Jahr dürfte er vor den Nationalsozialisten nach Slowenien<br />
geflüchtet sein. Es gibt derzeit vage Anhaltspunkte, dass Robert Lanzer während des<br />
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