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Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

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„herrenlosen“ Gütern seitens der <strong>Wien</strong>bibliothek beendet. Die Klärung der Provenienz<br />

von derzeit 252 Objekten aus 53 bislang noch nicht einzuschätzenden Erwerbungen,<br />

darunter solchen von anderen Dienststellen, unbekannten Personen oder dem<br />

Dorotheum, die aber nicht von der <strong>Wien</strong>bibliothek vorgenommen werden kann, war<br />

bisher nicht möglich. Seitens der Bibliothek konnte die Zahl durch Beschaffung<br />

zusätzlicher Informationen sukzessive minimiert werden. In den meisten Fällen wurden<br />

allerdings bereits alle zugänglichen Quellen konsultiert, weshalb eine Klärung nur mehr<br />

über externe Stellen oder Personen erfolgen kann. Zu diesem Zweck sind diese<br />

Objekte über die Datenbanken www.lostart.de und www.kunstrestitution.at abrufbar.<br />

Die Indentifizierung und Einschätzung von Provenienzspuren in den Erwerbungen der<br />

Jahre 1938 bis 1946 ist ebenfalls an einem Punkt angelangt, der ohne neue externe<br />

Informationen keine weiteren Aufschlüsse mehr erwarten lässt. „Bedenkliche“ Objekte,<br />

die nicht an die früheren Eigentümer oder deren Rechtsnachfolger restituiert werden<br />

können, sollen gemäß dem Beschluss des Gemeinderates dem Nationalfonds der<br />

Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus restituiert werden.<br />

Von den Recherchen unberührt sind jene Bestände, die ab dem 1. Jänner 1947<br />

erworben worden sind. Erwerbungen aus direktem jüdischen Vorbesitz sind ab diesem<br />

Zeitpunkt auszuschließen, weil die Erwerbungen üblicherweise sehr rasch protokolliert<br />

bzw. inventarisiert wurden, so dass nach 1945 im Zuwachsprotokoll keine Eintragungen<br />

von Erwerbungen aus der NS-Zeit mehr aufscheinen. Lediglich die detaillierte<br />

Aufarbeitung der Erwerbungen von außergewöhnlich großem Umfang erstreckte sich<br />

über einen Zeitraum von einem oder mehreren Jahren. Dies ist aber aus den Akten<br />

sowie dem Zuwachsprotokoll eindeutig nachvollziehbar. Wie Erfahrungen in Österreich<br />

und Deutschland bisher gezeigt haben, wird der Weg von zeitlich abgegrenzten<br />

Teilrevisionen bisher nur von wenigen Bibliotheken im deutschen Sprachraum<br />

begangen. Eine Gesamtrevision bis heute gibt es in keiner Bibliothek, weil der benötigte<br />

Arbeitsaufwand disproportional zu den erwarteten Ergebnissen steht. Für die<br />

<strong>Wien</strong>bliothek im Rathaus wird es als sinnvoller angesehen, auf Grund konkreter<br />

Verdachtsmomente (etwa durch das Auftauchen neuer Quellen) gezielte punktuelle<br />

Überprüfungen über den bisher untersuchten Zeitraum hinaus durchzuführen.<br />

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