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Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

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3. 2. 3. Zusammenfassende Darstellung betreffend den Erwerb eines Objektes aus<br />

der Sammlung Malva (Malwina) Schalek durch die Städtischen Sammlungen,<br />

22. März <strong>2006</strong><br />

Die jüdische Malerin Malva Schalek wurde am 18. Februar 1882 in Prag geboren. Nach<br />

dem Besuch einer Höheren Töchterschule und der Frauenakademie in München<br />

übersiedelte Malva Schalek 1910 nach <strong>Wien</strong>, wo ihr ihr Onkel Joseph Simon 1916 ein<br />

Atelier im Gebäude des Theaters an der <strong>Wien</strong> in <strong>Wien</strong> 6., Linke <strong>Wien</strong>zeile 6, überließ.<br />

Malva Schalek machte sich sehr bald als Malerin in <strong>Wien</strong> und Prag einen Namen. Ihre<br />

Spezialität waren Porträts von jüdischen Familien der oberen Mittelschicht und von<br />

bekannten Künstlern.<br />

Im Juli 1938 floh Malva Schalek gemeinsam mit ihrer Tante Emma Richter, geb. Simon,<br />

und ihrer Haushälterin Grete Kohn-Knoll vor den Nationalsozialisten zunächst zu ihrem<br />

Bruder, Dr. Robert Schalek, nach Leitmeritz. Nach der Einverleibung des<br />

Sudetenlandes durch das Deutsche Reich wurde Malva Schalek 1940 nach Prag<br />

vertrieben, wo sie unter der Adresse Prag 2., Krakovská 13, wohnhaft war. Malva<br />

Schalek wurde am 8. Februar 1942 in das KZ Theresienstadt und von dort am 18. Mai<br />

1944 in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie noch kurz vor Kriegsende, am 24. März<br />

1945, ermordet wurde.<br />

Grete (auch Rosa Margarethe) Kohn, geb. Knoll, Haushälterin und, wie aus Briefen und<br />

Berichten hervorgeht, enge Freundin von Malva Schalek, wurde am 25. Dezember 1904<br />

in <strong>Wien</strong> geboren. Grete Knoll war mit dem 1908 in Iglau geborenen Juden Herbert Kohn<br />

verheiratet, von dem sie sich in der NS-Zeit scheiden ließ. Sie nahm daraufhin den<br />

Doppelnamen Kohn-Knoll an. Herbert Kohn wurde wie Malva Schalek von den<br />

Nationalsozialisten im KZ Auschwitz ermordet.<br />

Grete Kohn-Knoll kehrte nach der Deportation von Malva Schalek in das KZ<br />

Theresienstadt im Februar 1942 laut den Meldeunterlagen des <strong>Wien</strong>er Stadt- und<br />

Landesarchivs am 21. September 1942 aus Prag nach <strong>Wien</strong> zurück, wo sie zunächst in<br />

<strong>Wien</strong> 2., Novaragasse 17, und ab 6. März 1943 (bis zu ihrer gerichtlichen Delogierung<br />

1956) in <strong>Wien</strong> 1., Griechengasse 7/2, wohnhaft war. Die frühere Haushälterin hatte aber<br />

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