Evaluation von Studium und Lehre im Fach Rechtswissenschaft ...

Gutachten
nach Beginn des Studiums im Winter- oder Sommersemester folgen im
dritten und vierten Semester die Zivil- und Strafrechtsklausur.
Dieses reduzierte Fächerangebot im ersten Semester ist darauf zurückzuführen,
dass in Greifswald sowohl im Sommer- wie im Wintersemester
mit dem juristischen Studium begonnen werden kann. Trotz dieses Status
quo sollte die Fakultät nach Ansicht der Kommission jedoch darüber
nachdenken, ob es nicht möglich ist, das Fächerangebot im ersten Semester
auf alle drei Fächer auszudehnen. Zumindest sollte der Zuschnitt
der Veranstaltungen neu konzipiert werden, um eine Überforderung der
Studierenden zu vermeiden, wie sie derzeit in der im zweiten bzw. dritten
Semester angebotenen Veranstaltung „Grundkurs II – Grundlagen des
Prozessrechts und gerichtlicher Erkenntnisverfahren“ nicht ganz fernliegt.
Viel zu knapp sind vor allem die Übungsangebote bis zum Abschluss der
Zwischenprüfung. Nach dem derzeitigen Konzept können die Studierenden
nur in den vorlesungsbegleitenden Kolloquien die Klausurtechnik
üben. Damit wird jedoch der Bedarf an korrigierten Übungsklausuren unter
Zwischenprüfungsbedingungen nicht gedeckt. Die erste Übungsmöglichkeit
unter diesen Bedingungen ist zugleich die Zwischenprüfungsklausur
selbst. Dieser Missstand führt immer wieder zu den von Studierenden
und Dozenten gleichermaßen beklagten hohen Durchfallquoten
in prüfungsrelevanten Klausuren. Zur Behebung dieses Missstands bieten
sich verschiedene Lösungen an. Eine, die derzeit auch in der Fakultät
diskutiert wird, läge in der Wiedereinführung der Übungen für Anfänger;
eine andere darin, dass stärkere Übungselemente in das derzeitige
System integriert werden, etwa durch Erhöhung des Angebots an vorlesungsabschließenden
und zwischenprüfungsbewehrten Klausuren.
Zugleich könnte über ein variables Leistungspunktesystem erreicht werden,
dass nicht alle Klausuren für das Bestehen der Zwischenprüfung
verpflichtend sind. Die Klausuren, die über die notwendige Punktzahl hinausgehen,
hätten für die Studierenden reinen Übungscharakter. Aber
auch ohne Änderung der Zwischenprüfungsordnung ließe sich ein größeres
Angebot an Übungselementen realisieren, sei es, dass diese in
die laufende Vorlesung integriert oder in Form von die Vorlesung abschließenden
Übungsklausuren angeboten werden. Zwar sind schon
deutliche, aber derzeit nur vereinzelte Bemühungen in dieser Richtung in
der Fakultät erkennbar; erforderlich ist hier ein Gesamtkonzept, das alle
an diesen Veranstaltungen beteiligten Lehrenden einbindet und mit einer
Aufstockung von Korrekturmitteln einhergeht.
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