Evaluation von Studium und Lehre im Fach Rechtswissenschaft ...

Kiel
E. Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität
Kiel
I. Profilbildung der Fakultät im Lichte ihrer Selbstbeschreibung
Die Kommission hat von ihrem Gesamteindruck aufgrund der Selbstbeschreibung
und der örtlichen Begehung einen sehr positiven Eindruck
von den Verhältnissen von Studium und Lehre an der Universität Kiel.
Ein solcher Eindruck ist nicht unbegründet, sondern auch organisatorisch
ablesbar, etwa an einem ständigen Ausschuss, der zunächst mal die
Prüfungsordnung überarbeitet hat, die Zwischenprüfungsordnung, dann
die Schwerpunktbereichsprüfung, und der sich jetzt daran macht, die Anlage
des Examenskurses neu zu überdenken. Der Ausschuss ist ein Indiz
für einen Dauerselbstreflexionsprozess, der sich bemüht, laufend
darüber nachzudenken, was verbessert werden kann. Eben dieser Dauerreflexionsprozess,
der institutionell initiiert wird, signalisiert Innovations-
und Veränderungsbereitschaft einer Fakultät.
Die Fakultät konzentriert sich voll auf den Staatsexamensstudiengang
und erspart sich auf diese Weise viele Probleme in der Abstimmung mit
Bachelorstudiengängen oder übergreifend ergänzenden Studiengängen,
die andere Fakultäten anbieten. Mit Ausnahme eines sehr schönen
Fachsprachenprogramms – das allerdings kein Alleinstellungsmerkmal
für Kiel ist, sondern relativ weit verbreitet ist – und dem üblichen Aufbaustudiengang
für Ausländer ist die Fakultät bewusst stark auf den Staatsexamensstudiengang
konzentriert.
II. Der Staatsexamensstudiengang
Hinsichtlich der Ausgestaltung des Staatsexamensstudienganges gibt es
wenig zu erinnern. Eine generelle Richtung der Kritik, die vor allem aus
studentischer Sicht thematisiert worden ist, ist das Verhältnis von Wissensklausuren
und Klausuren, die die Falllösung in Form von Gutachtenprüfung
machen. Es gibt eine Strömung, die das Einsetzen der Falllösungstechnik
als zu spät bezeichnet und sich einen früheren Punkt im
Studiumsverlauf wünscht. In Grundlagenfächern kann man allerdings nur
sehr schwer Falllösungsklausuren durchführen (Rechtsgeschichte/Rechtsphilosophie).
Als ein Beispiel der Kritik sei erwähnt, es werde in
einigen Hauptvorlesungen in den Anfangssemestern keine richtige Abschlussklausur
geschrieben. Muss man Falllösungsklausuren möglicherweise
etwas früher anbieten als in der bisherigen Praxis? Die Kon-
241