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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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100 Wie man mit Unsicherheit im Hinblick auf Therapieeffekte umgehtvon als diejenigen, denen dieselbe Therapie im Rahmen <strong>eine</strong>r wissenschaftlichenStudie verordnet wurde. An<strong>der</strong>s ausgedrückt: Diejenigen,welche die Medikamente nicht im Rahmen <strong>eine</strong>s fairen Testserhielten, waren generell <strong>eine</strong>m höheren Risiko ausgesetzt.17, 18, 19BrustkrebstherapieDie Behandlung von Brustkrebs (s. Kap. 3) stellt ein weiteres Beispiel<strong>für</strong> fachliche Unsicherheit dar. Im Hinblick auf den Einsatzvon Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie bestehen erheblicheMeinungsunterschiede. Es <strong>ist</strong> ungeklärt, wie man Mammakarzinomein <strong>eine</strong>m sehr frühen Stadium und sogenannte «Pseudokarzinome»<strong>der</strong> Brust am besten behandelt. Das Gleiche gilt auch<strong>für</strong> die Frage, wie viele Lymphknoten im Idealfall aus <strong>der</strong> Achselhöhleentfernt werden müssen o<strong>der</strong> ob überhaupt Lymphknotenentfernt werden sollten. 20 Und als ob das noch nicht genug wäre, sosind auch Fragen, die <strong>für</strong> die Patientinnen von beson<strong>der</strong>em Interessesind, wie etwa die Lin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> therapiebedingten Müdigkeit(Fatigue) o<strong>der</strong> die beste Möglichkeit zur Behandlung von Lymphödemendes Arms – <strong>eine</strong> belastende und beeinträchtigende Folge <strong>der</strong>Operation und <strong>der</strong> Bestrahlung <strong>der</strong> Achselhöhle – noch immernicht angemessen untersucht worden.Unsicherheiten in Bezug auf TherapieeffektethematisierenWie geht es nun weiter? Ärzte müssen Zugriff auf Wissensquellenhaben, in denen sie die beste aktuelle Evidenz über <strong>eine</strong> Therapiefinden, die auf gebündelter Sachkenntnis und systematischen Übersichtsarbeiten(Reviews) aller vorhandenen zuverlässigen Studienberuht. Wenn sie das Gefühl haben, dass danach noch immer Unsicherheitbezüglich <strong>eine</strong>r bestimmten Therapie herrscht, müssen siebereit sein, diesen Umstand mit ihren Patienten zu besprechen, undihnen den Grund da<strong>für</strong> erklären. Patienten und Ärzte können dieverschiedenen Möglichkeiten dann gemeinsam erörtern; dabei giltes die Präferenzen des Patienten zu berücksichtigen. Und natürlich© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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