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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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200 <strong>Wo</strong>durch zeichnet sich <strong>eine</strong> bessere Gesundheits versorgung aus?ständen bereit, größere Anstrengungen o<strong>der</strong> größere Risiken inKauf zu nehmen. Die Schnittstelle zwischen Evidenz und Entscheidungen<strong>ist</strong> so komplex, dass sich ein Großteil dieses Kapitels einigen<strong>der</strong> öfter auftretenden Fragen zu diesem Problem widmet.Zuvor wollen wir uns jedoch näher mit Shared Decision Makingbefassen und darlegen, wie <strong>eine</strong> solche «partizipative Entscheidungsfindung»in <strong>der</strong> Praxis aussehen könnte. Bei <strong>eine</strong>r solchenpartnerschaftlichen Entscheidungsfindung handelt es sich um <strong>eine</strong>nMittelweg zwischen ärztlichem Paternalismus auf <strong>der</strong> <strong>eine</strong>n undPatienten sich selbst zu überlassen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Patientenbeklagen sich regelmäßig über mangelhafte Informationen, dochhaben sie verständlicherweise unterschiedliche Vorstellungen davon,wie viel Verantwortung sie dabei zu übernehmen bereit sind. 1, 2Partizipative Entscheidungsfindung (Shared Decision-Making)«Partizipative Entscheidungsfindung wird definiert als «<strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Einbeziehungvon Patienten in medizinische Entscheidungen». Dem Anspruch nach sindÄrzte darum bemüht (bzw. sollten es sein), Probleme hinreichend deutlich undoffen zu beschreiben, damit Patienten die Unsicherheiten, mit denen die me<strong>ist</strong>enEntscheidungen in <strong>der</strong> <strong>Medizin</strong> behaftet sind, verstehen und so gesehen auchnachvollziehen können, dass es hier Entscheidungen zwischen konkurrierendenMöglichkeiten zu treffen gilt. Die ärztliche Expertise liegt in <strong>der</strong> Diagnosestellungund dem Aufzeigen <strong>der</strong> Behandlungsoptionen nach klinischen Prioritäten; dieAufgabe des Patienten <strong>ist</strong> es, s<strong>eine</strong> Wertvorstellungen und persönlichen Prioritäten,die von s<strong>eine</strong>n jeweiligen sozialen Umständen geprägt sind, auf wohlinformierterGrundlage zu erkennen und mitzuteilen.»Aus: Thornton H. Evidence-based healthcare. What roles for patients? In: Edwards A,Elwyn G, eds. Shared decision-making in health care. Achieving evidence-basedpatient choice. Second edition. Oxford: Oxford University Press, 2009, S. 39.Manche Patienten ziehen es vor, nicht allzu genau über ihre Krankheitund ihre Behandlungsoptionen informiert zu werden, undüberlassen die Entscheidungen darüber lieber ihrem beratendenArzt; aber es gibt auch viele, die gern mehr wissen möchten. Wersich weitergehend informieren wollen, sollte Zugang zu sorgfältigformulierten Informationsmaterialien erhalten und sich an erfahreneGesundheitsfachkräfte wenden können, die sie dazu beratenkönnen, wie und wo sie diese Informationen in dem <strong>für</strong> sie geeignetenFormat erhalten können.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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