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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Faire Tests von Therapien 129schen Auflösung von Muskelfasern, <strong>der</strong>en Abbauprodukte schwerwiegendeNierenschäden hervorrufen können. Wie die weitereUntersuchung ergab, bestand das größte Risiko <strong>für</strong> diese Komplikationbei Patienten, die das Medikament in hohen Dosierungeneinnahmen.Untersuchung von Vermutungen über unerwarteteBehandlungswirkungenOft stellen sich Vermutungen über unerwünschte Wirkungen alsfalscher Alarm heraus. 10 Wie also soll man herausfinden, ob es sichum echte Nebenwirkungen handelt? Tests, mit denen man mutmaßlicheunerwartete Wirkungen bestätigen o<strong>der</strong> verwerfen kann,müssen dieselben Prinzipien befolgen wie Tests, die <strong>der</strong> Identifizierungvon erhofften erwarteten Therapieeffekten dienen. Und dasbedeutet, dass man verzerrte Vergleiche vermeiden muss, um sicherzustellen,dass «Gleiches mit Gleichem verglichen wird», und esmuss <strong>eine</strong> angemessene Anzahl von Fällen untersucht werden.Das Yellow-Card-SystemDas Yellow Card Scheme wurde 1964 in Großbritannien eingeführt, nachdem dieThalidomid-Tragödie gezeigt hatte, wie wichtig es <strong>ist</strong>, Probleme zu beobachten,die nach <strong>der</strong> Zulassung <strong>eine</strong>s Medikaments auftreten. Empfänger dieser Meldungen<strong>ist</strong> die Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency (MHRA),welche die Ergebnisse auswertet. Jedes Jahr gehen bei <strong>der</strong> MHRA mehr als 20 000Meldungen zu möglichen Nebenwirkungen ein. Anfangs konnten nur ÄrzteMeldung erstatten, später wurden dann auch Pflegekräfte, Apotheker, Gerichtsmediziner,Zahnärzte, Röntgenass<strong>ist</strong>enten und Optiker einbezogen. Seit 2005haben auch Patienten und Betreuungspersonen die Möglichkeit, mutmaßlicheunerwünschte Reaktionen zu melden. Die Meldungen können online unterwww.yellowcard.gov.uk, per Post o<strong>der</strong> telefonisch erfolgen.Eine Patientin fasste ihre Erfahrungen wie folgt zusammen: «Nebenwirkungenüber das Yellow-Card-System melden zu können, gibt mir ein Gefühl <strong>der</strong> Kontrolle.Es bedeutet, dass man die Meldung selber machen kann, ohne darauf wartenzu müssen, dass ein vielbeschäftigter Arzt das übernimmt … Damit rückt <strong>der</strong>Patient in den Mittelpunkt <strong>der</strong> medizinischen Versorgung. Es <strong>ist</strong> ein Quantensprungin <strong>der</strong> Patiententeilhabe; es we<strong>ist</strong> den Weg nach vorn und kennzeichnet<strong>eine</strong>n grundlegenden Einstellungswandel.»Bowser A. A patient’s view of the Yellow Card Scheme. In: Medicines &Medical Devices Regulation: what you need to know. London: MHRA, 2008.Abrufbar unter www.mhra.gov.uk© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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