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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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86 Früher <strong>ist</strong> nicht zwangsläufig besserZudem gehen diese Untersuchungen mit <strong>eine</strong>r nicht unerheblichenStrahlenbelastung einher: etwa 400-mal mehr als beim Röntgen-Thorax,d. h. so viel mehr, dass das britische Komitee zur Untersuchungvon Strahlenrisiken durch die Umwelt (COMARE) 2007«Dienstle<strong>ist</strong>ern», die symptomfreien (asymptomatischen) PersonenGanzkörper-CT-Untersuchungen anboten, dringend empfahl, davonAbstand zu nehmen.Nach Beratungen kündigte die britische Regierung 2010 den Erlassstrengerer Regeln <strong>für</strong> den Einsatz von Ganzkörper-Scans an.Auch die US-amerikanische Food and Drug Admin<strong>ist</strong>ration machtedie Öffentlichkeit darauf aufmerksam, dass diese Scans bei Gesundenk<strong>eine</strong>n nachweislichen Nutzen haben und kommentierte dasmit folgenden <strong>Wo</strong>rten:Viele Menschen sind sich nicht darüber im Klaren, dass <strong>eine</strong> Untersuchungmittels Ganzkörper-CT ihnen nicht unbedingt den erhofften«Seelenfrieden» verschafft o<strong>der</strong> die Informationen liefert, die ihnen helfenwürden, <strong>eine</strong>m gesundheitlichen Problem vorzubeugen. So kann esbeispielsweise durchaus vorkommen, dass ein auffälliger Befund nichtsErnstes bedeutet und dass ein normaler Befund ungenau <strong>ist</strong>.23, 24, 25Einen Mittelweg findenEinen Mittelweg zwischen <strong>der</strong> übereifrigen Suche nach Krankheitenund dem Versagen bei <strong>der</strong> Identifizierung <strong>der</strong>jenigen Menschen zufinden, die von <strong>eine</strong>r Früherkennung profitieren könnten, <strong>ist</strong> niemalsleicht und führt unweigerlich zu unpopulären Entscheidungen.Alle Gesundheitssysteme müssen sparsam mit ihren Ressourcenumgehen, wenn die ganze Bevölkerung davon profitieren soll.Dieses grundlegende Prinzip bedeutet mit Sicherheit, dass sichScreeningprogramme bei ihrer Einführung nicht nur auf solide Evidenzstützen können müssen, son<strong>der</strong>n dass man sie auch laufendüberwachen muss, um zu kontrollieren, ob sie auch noch dannsinnvoll sind, wenn neue wissenschaftliche Daten vorliegen und sichdie Umstände vielleicht geän<strong>der</strong>t haben. Ernsthaft zu prüfen <strong>ist</strong> dieFrage, ob Screeningprogramme großen Teilen <strong>der</strong> Bevölkerung angeboteno<strong>der</strong> stärker auf Personen mit <strong>eine</strong>m erhöhten Erkrankungsrisikozugeschnitten werden sollten.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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