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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Bewertung <strong>der</strong> relevanten verlässlichen Evidenz 147Mit den «sich abzeichnenden Problemen» meinten sie, dass ähnlicheMedikamente wie das von ihnen getestete Präparat auf demHöhepunkt ihrer Anwendung allein in den USA jedes Jahr zehntausendevon vorzeitigen Todesfällen verursachten (s. Kap. 2, S. 46 f.). 5Marketingbasierte <strong>Medizin</strong>«Interne Dokumente aus <strong>der</strong> pharmazeutischen Industrie lassen darauf schließen,dass die öffentlich zugängliche Evidenzbasis die ihren Produkten zugrunde liegendenDaten womöglich nicht exakt wi<strong>der</strong>spiegelt. Der Industrie und den mitihr zusammenarbeitenden medizinischen Kommunikationsberatern zufolgedienen Veröffentlichungen in <strong>der</strong> medizinischen Literatur in erster LinieMarketing interessen. Die Unterdrückung und Än<strong>der</strong>ung negativer Daten sowiedas Ghostwriting [s. Kap. 10, S. 179] sind zu <strong>eine</strong>m Mittel geworden, mit dem manPublikationen in medizinischen Fachzeitschriften optimal auf den Absatz <strong>der</strong>eigenen Produkte ausrichten kann, während das Erfinden von Krankheiten unddie Marktsegmentierung hinsichtlich <strong>der</strong> Ärzteschaft zur effizienten Gewinnmaximierungeingesetzt werden. Unserer Meinung nach <strong>ist</strong> die <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>zwar ein nobles Ideal, Realität <strong>ist</strong> <strong>der</strong>zeit aber die marketingbasierte <strong>Medizin</strong>.»Spielmans GI, Parry PI. Aus: Evidence-based Medicine to Marketing-basedMedicine: Evidence from Internal Industry Documents. Journal of Bioethical Inquiry2010; 7(1): 13–29. Zugänglich unter http://tinyurl.com/Spielmans.Wie man in systematischen Reviews den Einfluss des ZufallsverringertIn Kapitel 7 (S. 140) haben wir dargelegt, wie <strong>der</strong> Einfluss des Zufallsverringert werden kann, indem man Daten aus ähnlichen, aber eigenständigenStudien in <strong>eine</strong>r sogenannten «Meta-Analyse» zusammenfasst.Wir haben dazu das Beispiel von fünf Studien, die unabhängigvoneinan<strong>der</strong> in fünf verschiedenen Län<strong>der</strong>n organisiert undfinanziert wurden, gewählt, um <strong>eine</strong>m 60 Jahre alten Dilemma aufdie Spur zu kommen. Es ging dabei um die Frage, wie hoch <strong>der</strong> Sauerstoffspiegelim Blut von Frühgeborenen sein muss, um die Wahrscheinlichkeitihres Überlebens ohne größere Behin<strong>der</strong>ungen zumaximieren. Dieses Beispiel zeigt auf, wie die Verringerung des Zufallsfaktorsbereits vor <strong>der</strong> Verfügbarkeit <strong>der</strong> Studienergebnisse geplantwerden konnte. Ein solches Vorgehen <strong>ist</strong> aber auch noch nachdem Abschluss <strong>eine</strong>r Reihe von ähnlichen Studien möglich.So erstellte beispielsweise 1974 ein schwedischer Arzt <strong>eine</strong> systematischeÜbersichtsarbeit von Studien, in denen die Ergebnisse von© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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