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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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110 Faire Tests von TherapienGlauben heißt sehenDer britische Arzt Richard Asher stellte dazu in <strong>eine</strong>m Vortrag Folgendes fest:«Wenn Sie inbrünstig an Ihre Therapie glauben können, selbst wenn kontrollierteStudien zeigen, dass sie im Grunde nutzlos <strong>ist</strong>, dann erzielen Sie sehr viel bessereBehandlungsergebnisse, Ihren Patienten geht es deutlich besser und auch IhrEinkommen sieht viel besser aus. Mit diesem Phänomen lässt sich m<strong>eine</strong>r Meinungnach zum <strong>eine</strong>n <strong>der</strong> bemerkenswerte Erfolg erklären, den einige wenigertalentierte, doch leichtgläubigere Mitglie<strong>der</strong> unseres Berufsstandes haben, zuman<strong>der</strong>en aber auch die tiefe Abneigung gegen Stat<strong>ist</strong>iken und kontrollierte Studien,die mo<strong>der</strong>ne und erfolgreiche Ärzte <strong>für</strong> gewöhnlich an den Tag legen.»Asher R. Talking sense (Lettsomian lecture, 16 Feb, 1959). Transactions ofthe Medical Society of London, vol LXXV, 1958–59. Reproduced in: Jones, FA, ed.Richard Asher talking sense. London: Pitman Medical, 1972.Wirkstoff enthält (<strong>eine</strong> «Scheinbehandlung», oft auch als «Placebo»bezeichnet). Auch nach <strong>der</strong> Einnahme <strong>eine</strong>r aus Zucker bestehendenTablette, nach <strong>eine</strong>r Injektion mit Wasser, nach <strong>eine</strong>r Behandlungmit inaktivierten elektrischen Geräten o<strong>der</strong> nach <strong>eine</strong>r Operation,bei <strong>der</strong> nicht mehr als ein kl<strong>eine</strong>r Schnitt gesetzt und wie<strong>der</strong>zugenäht wurde, haben Patienten schon über <strong>eine</strong> Besserungberichtet.Warum <strong>der</strong> erste Eindruck nicht alles <strong>ist</strong>Aber warum reicht es nicht, wenn Patienten glauben, dass ihnen etwashilft? Warum <strong>ist</strong> es wichtig, k<strong>eine</strong> Mühen und Kosten <strong>für</strong> Forschungsarbeitenzu scheuen, um die Wirkungen medizinischer Behandlungenauf formalere Art und Weise zu bewerten und vielleichtherauszufinden versuchen, ob und wenn ja, wie sie den Patientengeholfen haben? Da<strong>für</strong> gibt es mindestens zwei Gründe. Zum <strong>eine</strong>nlenken Therapien, die nicht wirken, unsere Aufmerksamkeit vonwirksamen Therapien ab. Zum an<strong>der</strong>en haben viele (wenn nichtsogar die me<strong>ist</strong>en) Therapien unerwünschte Nebenwirkungen, vondenen einige vorübergehend sind, einige länger anhalten und manchenoch gänzlich unerkannt sind. Wenn Patienten diese Therapiennicht anwenden, bleiben sie auch von diesen unerwünschten Wirkungenverschont. Deshalb sollte man versuchen herauszufinden,© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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