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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Reglementierung von Therapietests: hilfreich o<strong>der</strong> hin<strong>der</strong>lich? 161Wertvorstellungen und Präferenzen in Einklang steht, sollten denPatienten die nötigen Informationen in dem von ihnen gewünschtenUmfang und zu dem von ihnen gewünschten Zeitpunkt zugänglichgemacht werden.Wenn im Praxisalltag <strong>eine</strong> Behandlung angeboten o<strong>der</strong> verordnetwird, wird davon ausgegangen, dass die einzelnen Patienten jeweilsunterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse haben, die sich imLaufe <strong>der</strong> Zeit zudem auch än<strong>der</strong>n können. Ferner gilt als anerkannt,dass die Menschen nicht nur unterschiedliche Ansprüche andie Menge o<strong>der</strong> die Art <strong>der</strong> gewünschten Informationen haben,son<strong>der</strong>n dass sie auch unterschiedlich befähigt sind, all diese Informationenin <strong>der</strong> verfügbaren Zeit zu verarbeiten, und sich auch in<strong>der</strong> Ausprägung ihrer Sorgen und Ängste unterscheiden. Ärzte sindaufgefor<strong>der</strong>t, ihre Patienten bei Behandlungsentscheidungen einfühlsamzu unterstützen und je<strong>der</strong>zeit auf die jeweiligen Bedürfnissedes Einzelnen einzugehen.Die Einwilligungserklärung noch einmal überdenken«[Manche] sind zu <strong>der</strong> Auffassung gelangt, dass die ‹informierte Zustimmung›[Einwilligungserklärung] <strong>für</strong> <strong>eine</strong> gute biomedizinische Praxis gar nicht wesentlich<strong>ist</strong>, und … alle Versuche, sie dazu zu machen, we<strong>der</strong> notwendig noch durchführbarsind. Wir hoffen, dass <strong>der</strong> im Laufe <strong>der</strong> letzten 50 Jahre geschaffene Molochaus Einwilligungserfor<strong>der</strong>nissen nun in <strong>eine</strong>m deutlich kürzeren Zeitraum reformiertund verkl<strong>eine</strong>rt werden wird.»Manson NC, O’Neill O. Rethinking informed consent in bioethics. Cambridge:Cambridge University Press, 2007, S. 200.In <strong>der</strong> Forschung wird die Aufklärung potenzieller Studienteilnehmervon den Reglementierungsbehörden beaufsichtigt, die oftmalsdarauf bestehen, dass schon zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Einladung zur Studienteilnahme<strong>eine</strong> möglichst umfassende Weitergabe aller potenziellrelevanten Informationen erfolgt. Bei Patienten, die es vorziehen,die Entscheidung ihrem Arzt zu überlassen, könnte diesunnötigerweise zu Aufregung, Frustration o<strong>der</strong> Angst führen bzw.unnötige Bedenken wecken. 3Die klinische Studie zur Verabreichung von Koffein an Frühgeborenen,die wir in Kapitel 5 (S. 98) erwähnt haben, <strong>ist</strong> ein anschaulichesBeispiel da<strong>für</strong>, welcher Schaden angerichtet werden kann,© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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