13.07.2015 Aufrufe

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

214 <strong>Wo</strong>durch zeichnet sich <strong>eine</strong> bessere Gesundheits versorgung aus?me an <strong>eine</strong>r laufenden Studie eignen, sollten daher nicht locker lassen.Wenn <strong>eine</strong> passende Studie läuft und ein Patient klarstellt, dasser unbedingt daran teilnehmen möchte, sollte sein Arzt dies unterstützen(s. a. den Abschnitt «Zusätzliche Quellen» ab. S. 247).Frage 7: Wie lässt sich am besten feststellen, ob die Evidenz(im Netz o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo) zuverlässig <strong>ist</strong>? <strong>Wo</strong>rauf sollte mandabei achten?Lei<strong>der</strong> gibt es k<strong>eine</strong> hun<strong>der</strong>tprozentig verlässlichen Kennzeichen, andenen sich ablesen lässt, ob <strong>eine</strong> Information zuverlässig <strong>ist</strong>. Wennman sich selber nicht mit <strong>der</strong> Originalliteratur befassen will, mussman sich in diesem Punkt auf die Einschätzung Dritter verlassen.Deshalb <strong>ist</strong> es wichtig, die mutmaßliche Kompetenz <strong>der</strong> betreffendenPerson (o<strong>der</strong> Organisation) zu beurteilen und festzustellen, obes da irgendwo Interessenkonflikte (o<strong>der</strong> <strong>eine</strong> offene Rechnung)gibt. Wenn nicht, sollten Sie sich fragen, ob Sie darauf vertrauen,dass diese Person die besten Forschungserkenntnisse aufgespürtund ausgewertet hat: Wurden die Forschungsergebnisse beschrieben?Sind entsprechende Literaturangaben vorhanden?Angenommen, jemand möchte z. B. wissen, ob Beta-Carotin(Vorstufe von Vitamin A) das Krebsrisiko erhöht o<strong>der</strong> es senkt. EineSuche in Google nach «beta-carotene cancer» liefert mehr als800 000 Treffer. Sieht man sich die ersten zehn Treffer an, dann findensich darunter vier Primärstudien und sechs Übersichtsarbeiteno<strong>der</strong> Meinungen. Unter dreien dieser sechs Links standen Werbeanzeigen<strong>für</strong> Vitamine o<strong>der</strong> alternative Medikamente auf <strong>der</strong>selbenSeite: ein beunruhigendes Zeichen.Auf <strong>eine</strong>r dieser schlechteren Webseiten heißt es:Frage: Beugt Beta-Carotin Krebs vor? Antwort: Studien haben gezeigt,dass Beta-Carotin helfen kann, das Krebsrisiko zu senken. Beta-Carotinkommt in gelben, roten und dunkelgrünen Gemüsesorten, aberauch in Früchten vor. Man geht allgemein davon aus, dass die Einnahme<strong>eine</strong>s Beta-Carotin-haltigen Nahrungsergänzungsmittels dieselbeWirkung hat wie <strong>der</strong> Verzehr von Obst und Gemüse, das Beta-Carotin© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!