13.07.2015 Aufrufe

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

142 Bewertung <strong>der</strong> relevanten verlässlichen Evidenz• Was wurde herausgefunden?• Und was bedeuten ihre Ergebnisse überhaupt?Warum wurde die Untersuchung begonnen?«Nur wenige Prinzipien sind <strong>für</strong> die wissenschaftliche und ethische Validitätmedizinischer Forschung wichtiger als <strong>der</strong> Grundsatz, dass Studien Fragenuntersuchen sollten, die dringend beantwortet werden müssen, und dass sieso ausgelegt sein sollten, dass sie <strong>eine</strong> bedeutsame Antwort auf diese Fragengeben können. Diese beiden Ziele setzen voraus, dass dazu relevante frühereForschungsarbeiten identifiziert werden. … Ein unvollständiges Bild <strong>der</strong> bereitsvorhandenen Erkenntnisse stellt <strong>eine</strong> Verletzung <strong>der</strong> unausgesprochenen ethischenGrundlage des Vertrags mit den Studienteilnehmern dar, wonach dieInformationen, die mit ihrer Hilfe gewonnen werden sollen, notwendig und <strong>für</strong>an<strong>der</strong>e Menschen von Nutzen sind.»Robinson KA, Goodman SN. A systematic examination of thecitation of prior research in reports of randomized, controlled trials.Annals of Internal Medicine 2011; 154: 50–55.Auch heute haben diese Schlüsselfragen nichts von ihrer Bedeutungverloren, und doch werden sie nur allzu oft unzureichend thematisierto<strong>der</strong> gar völlig übersehen. Die Antwort auf die letzte Frage –Was bedeuten die Ergebnisse? – <strong>ist</strong> beson<strong>der</strong>s wichtig, weil sie sehrwahrscheinlich Einfluss auf Therapieentscheidungen sowie Entscheidungenüber zukünftige Forschungsvorhaben hat.Nehmen wir das Beispiel <strong>der</strong> kurzzeitigen Verabreichung <strong>eine</strong>spreiswerten steroidhaltigen Medikaments an Frauen mit drohen<strong>der</strong>Frühgeburt. Der erste faire Test zu dieser Therapie, über den 1972berichtet wurde, ergab, dass die Sterblichkeitswahrscheinlichkeitvon Frühgeborenen nach <strong>der</strong> mütterlichen Einnahme <strong>eine</strong>s solchensteroidhaltigen Medikaments abnimmt. Zehn Jahre später warendazu weitere Untersuchungen durchgeführt worden: Es handeltesich dabei allerdings um kl<strong>eine</strong> Studien, <strong>der</strong>en Einzelergebnisse verwirrendwaren, weil k<strong>eine</strong> von ihnen früher durchgeführte ähnlicheStudien systematisch berücksichtigt hatte. An<strong>der</strong>nfalls wäre nämlichdeutlich geworden, dass man aus ihnen sehr stichhaltige Belegezugunsten <strong>eine</strong>s vorteilhaften Effekts dieser Medikamente hätte ableitenkönnen. Da dies erst 1989 nachgeholt wurde, war den me<strong>ist</strong>enGeburtshelfern, Hebammen, Kin<strong>der</strong>ärzten und Säuglingsschwes-© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!