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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Mehr heißt nicht unbedingt besser 59Verschiedene Erweiterungen<strong>der</strong> radikalen MastektomieHalsted entwickeltradikaleMastektomieCrile stellt in Life«Mehr <strong>ist</strong> besser»-Denkweise infrageFisher u.a. beginnenStudien überweniger invasiveOperationenStudien von Fisher u. a.lassen k<strong>eine</strong>n ÜberlebensvorteilerkennenBestätigung <strong>der</strong>Befunde durch20-jährige Nachbeobachtung1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020Einige Ärzte ziehenin Fachkreisendie Notwendigkeit<strong>der</strong> radikalen OPin ZweifelRose KushnerveröffentlichtBuch über ihreErfahrungen mitBrustkrebsAbbildung 4: Infragestellung des «Mehr <strong>ist</strong> besser»-Ansatzes in <strong>der</strong> Brustkrebschirurgie.sein müssten (s. u.). Wenn diese Annahme zutraf, so ihre Vermutung,dann wäre die operative Entfernung des Tumors mit <strong>eine</strong>mangemessenen Sicherheitssaum von gesundem Gewebe sowie diezusätzliche Durchführung <strong>eine</strong>r lokalen Strahlentherapie <strong>für</strong> die betroffenenFrauen nicht nur angenehmer, son<strong>der</strong>n könnte auch genausowirksam sein wie <strong>eine</strong> radikale Operation. Auf dieser neuenTheorie <strong>der</strong> Brustkrebsausbreitung beruhte zu <strong>der</strong> Zeit auch dieEinführung von «systemischen Therapien» – d. h. von Behandlungen,die auf die Produktion o<strong>der</strong> Entstehung von Krebszellen anan<strong>der</strong>en Stellen im Körper abzielten.Als direkte Folge dieser neuen Sichtweise traten die Ärzte <strong>für</strong> <strong>eine</strong>neingeschränkten Eingriff, die sogenannte Lumpektomie ein, in<strong>der</strong>en Rahmen <strong>der</strong> Tumor und ein Saum aus umgebendem gesundemGewebe entfernt wurden. Im Anschluss an die Lumpektomiewurde <strong>eine</strong> Strahlentherapie und bei einigen Frauen auch noch <strong>eine</strong>Chemotherapie durchgeführt. Die Be<strong>für</strong>worter <strong>der</strong> Lumpektomiestießen jedoch auf gewaltige Wi<strong>der</strong>stände, als sie diesen neuen Ansatzmit <strong>der</strong> Radikaloperation verglichen. Manche Ärzte waren sehrfest von <strong>der</strong> <strong>eine</strong>n und manche sehr fest von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Methodeüberzeugt, und auch die Patientinnen verlangten lautstark nach <strong>der</strong><strong>eine</strong>n o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Behandlung. Die Folge war, dass geraumeZeit verstrich, bis die entscheidenden Belege <strong>für</strong> die Vor- und Nach-© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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