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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Geleitwort 15nen Dollar: Der Löwenanteil davon muss aufgebracht werden, bevordas Medikament überhaupt auf den Markt kommt, und wenn sichdann herausstellt, dass es nichts taugt, <strong>ist</strong> dieses Geld weg. <strong>Wo</strong> soviel auf dem Spiel steht, können die Idealvorstellungen von <strong>eine</strong>mfairen Test schon mal baden gehen. 1Ebenso kann auch die Art und Weise, wie Evidenz kommuniziertwird, verzerrend und irreführend sein. Manchmal liegt das daran,wie die Fakten und Zahlen dargestellt werden: Mitunter geben sienur <strong>eine</strong>n Teil <strong>der</strong> Geschichte wie<strong>der</strong>, beschönigen Schwachstellenund picken sich die wissenschaftlichen Belege heraus, die <strong>eine</strong> Therapiein <strong>eine</strong>m beson<strong>der</strong>s günstigen Licht ersch<strong>eine</strong>n lassen.Doch in <strong>der</strong> Alltagskultur können auch noch sehr viel interessantereProzesse am Werk sein. Verständlicherweise hegen wir denWunsch nach Wun<strong>der</strong>heilung, selbst wenn es in <strong>der</strong> Forschunghäufig nur um bescheidene Verbesserungen, um Risikoverringerungund knappe Ermessensentscheidungen geht. In den Mediengeht dieser Aspekt lei<strong>der</strong> nur allzu oft in <strong>eine</strong>m Schwall von Wörternwie «Heilung», «Wun<strong>der</strong>», «Hoffnung», «Durchbruch» und«Opfer» unter. 2In <strong>eine</strong>r Zeit, in <strong>der</strong> es so vielen Menschen wichtig <strong>ist</strong>, die Kontrolleüber ihr eigenes Leben zu haben und an Entscheidungen überihre Gesundheitsversorgung beteiligt zu sein, <strong>ist</strong> es beson<strong>der</strong>sschmerzlich, mit ansehen zu müssen, wie viele verzerrte Informationenes gibt, denn sie machen ohnmächtig. Manchmal geht es beidiesen verzerrten Darstellungen um ein bestimmtes Medikament:Das vielleicht überzeugendste Beispiel aus <strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit<strong>ist</strong> die Darstellung von Herceptin in den britischen Medien alsWun<strong>der</strong>droge gegen Brustkrebs. 3Gelegentlich können diese Eiferer und ihre Freunde in den Medien,wenn sie ihre eigenen Produkte (Therapien) bewerben und diegegen sie sprechenden Belege in Zweifel ziehen, aber auch nochgrößeres Unheil anrichten, indem sie nämlich unsere Auffassungdarüber, woher wir wissen, dass etwas gut o<strong>der</strong> schlecht <strong>für</strong> uns <strong>ist</strong>,aktiv untergraben.Homöopathische Zuckerpillen schneiden nicht besser ab alsSchein-Zuckerpillen, wenn sie in wirklich fairen Tests miteinan<strong>der</strong>verglichen werden. Doch wenn man Homöopathen mit diesen Er-© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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