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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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164 Reglementierung von Therapietests: hilfreich o<strong>der</strong> hin<strong>der</strong>lich?oftmals unbehaglich, wenn sie sagen müssen: «Ich weiß nicht, welcheBehandlung die beste <strong>ist</strong>», und die Patienten wollen das oft auchgar nicht hören. Sowohl Ärzte als auch Patienten müssen Unsicherheitenbesser einschätzen und verstehen können, warum Forschungwichtig <strong>ist</strong> (s. Kap. 11).Was Reglementierungssysteme nicht tunDie Reglementierungssysteme <strong>für</strong> die Forschung verlangen vonWissenschaftlern, dass sie vor Beginn <strong>eine</strong>r Studie hohe Auflagenerfüllen müssen, und doch gibt es auffallend viele Dinge, die sienicht o<strong>der</strong> nicht zufriedenstellend regeln. Zahlreiche Systeme stellennicht ausreichend sicher, dass die geplanten Studien auch tatsächlichbenötigt werden – beispielsweise verlangen sie von den Wissenschaftlernk<strong>eine</strong>n Nachweis darüber, dass sie die bereits vorhandenenErkenntnisse gründlich ausgewertet haben, bevor sie <strong>eine</strong> neueStudie in Angriff nehmen (zur Frage, warum systematische Reviewsso wichtig sind, s. Kap. 8).Zudem befinden sich die me<strong>ist</strong>en Maßnahmen zur Reglementierung<strong>der</strong> Forschung noch im Anfangsstadium, wobei das Hauptaugenmerkauf <strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Aufnahme von Teilnehmern in dieStudien liegt. Erstaunlich wenige Anstrengungen gelten <strong>der</strong> Überwachunglaufen<strong>der</strong> Studien und <strong>der</strong> Gewährle<strong>ist</strong>ung, dass die Forscherihre Studienberichte am Ende ihrer Forschungsarbeiten umgehend(bzw. überhaupt) veröffentlichen und angeben, inwieweitihre Ergebnisse zur Verringerung von Unsicherheiten beitragen.Was Forschungsreglementierung le<strong>ist</strong>en sollte«Wenn Ethiker und an<strong>der</strong>e Kritik an klinischen Studien üben wollen, dann solltensie ihr Augenmerk auf wissenschaftlich unzulängliche Arbeiten, auf die Neuerfindungdes Rades und vor allem auf grundlose Ausschlüsse sowie die ungerechtfertigteund unsinnige Inanspruchnahme von Ressourcen richten. Ein Schwachpunkt<strong>der</strong> aktuellen Debatte <strong>ist</strong>, dass sie dem Zweck von Studien k<strong>eine</strong> Beachtungschenkt – nämlich zu gewährle<strong>ist</strong>en, dass die in Gebrauch befindlichen Therapiensicher sind und auch wirklich das le<strong>ist</strong>en, was sie besser können als ihre Alternativen.In <strong>der</strong> Ethik gibt es k<strong>eine</strong>n Königsweg – ebenso wenig wie in Studien.»Ashcroft R. Giving medicine a fair trial. BMJ 2000; 320: 1686.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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