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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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<strong>Wo</strong>durch zeichnet sich <strong>eine</strong> bessere Gesundheits versorgung aus? 209ner Schlagzeile viel zu optim<strong>ist</strong>isch klingt, dann <strong>ist</strong> sie es wahrscheinlichauch! 4Es kommt also auf die Zahlen an, und richtig präsentiert könnensie bei <strong>der</strong> Entscheidungsfindung sogar helfen. Patienten sollten sichnicht scheuen, ihren Arzt zu bitten, ihnen die Ergebnisse so zu erklären,dass sie sie auch problemlos verstehen können – bei Bedarfund wenn es <strong>der</strong> Klarheit dient auch mithilfe von bildlichen Darstellungen.Wenn Entscheidungen über <strong>eine</strong> Behandlung gemeinsamgetroffen werden sollen, dann müssen sich Ärzte wie auch Patientenklar darüber sein, was die Zahlen tatsächlich bedeuten.Lassen Sie sich von aufsehenerregenden Stat<strong>ist</strong>iken nicht ins Bockshorn jagen«Sagen wir, Ihr Risiko, im Alter zwischen 50 und 60 Jahren <strong>eine</strong>n Herzinfarkt zuerleiden, <strong>ist</strong> um 50 % höher, wenn Sie <strong>eine</strong>n hohen Cholesterinspiegel haben. Dashört sich ziemlich schlimm an. Wenn wir sagen, dass Ihr zusätzliches Risiko, <strong>eine</strong>nHerzinfarkt zu bekommen, bei <strong>eine</strong>m hohen Cholesterinspiegel nur 2 % beträgt,hört sich das <strong>für</strong> mich ganz in Ordnung an. Es handelt sich aber um dieselben(hypothetischen) Zahlen. Versuchen wir es einmal damit: Von hun<strong>der</strong>t Männernzwischen 50 und 60 Jahren mit <strong>eine</strong>m normalen Cholesterinspiegel werden viererwartungsgemäß <strong>eine</strong>n Herzinfarkt erleiden; dagegen <strong>ist</strong> zu erwarten, dass vonhun<strong>der</strong>t Männern mit <strong>eine</strong>m hohen Cholesterinspiegel sechs <strong>eine</strong>n Herzinfarkterleiden werden. Das macht pro hun<strong>der</strong>t zwei zusätzliche Herzinfarkte.»Goldacre B. Bad Science. London: Fourth Estate 2008, S. 239–240.Frage 4: Wie kann ein Patient wissen, ob die wissenschaftlicheEvidenz auf ihn zutrifft?Alle Entscheidungen beruhen auf allen möglichen früheren – individuelleno<strong>der</strong> kollektiven – Erfahrungswerten. Faire Therapietestswie etwa randomisierte Studien sind gut strukturierte Versionendieser Erfahrungen. Sie sind dazu ausgelegt, systematische Fehlerauf ein Minimum zu begrenzen. Aber ob nun gut strukturiert o<strong>der</strong>nicht, es wird immer <strong>eine</strong> gewisse Unsicherheit bezüglich <strong>der</strong> Fragebleiben, inwieweit frühere Erfahrungen in <strong>eine</strong> Empfehlung <strong>für</strong> dennächsten Patienten einfließen können. Wenn also die Patienten, diein fairen Therapietests untersucht wurden, <strong>eine</strong> ähnliche Krankheitin <strong>eine</strong>m ähnlichen Stadium o<strong>der</strong> mit <strong>eine</strong>m ähnlichen Schweregradhatten wie <strong>der</strong> fragliche Patient, dann lautet die vernünftigste Annahme,dass dieser Patient ähnlich auf die Therapie anspricht – es© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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