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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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4 Früher<strong>ist</strong> nichtzwangsläufig besserIn den ersten drei Kapiteln haben wir dargelegt, dass nicht ausreichendgeprüfte Therapien ernsthaften Schaden anrichten können.In diesem Kapitel geht es nun um die Untersuchung von ansch<strong>eine</strong>ndgesunden Menschen zur Erkennung von Krankheitsfrühzeichen,das sogenannte Screening. Screening klingt vernünftig – wiesonst könnte man schwerwiegende Krankheitsfolgen besser abwendenund gesund bleiben? Doch auch wenn Screeninguntersuchungenbei einigen Krankheiten sinnvoll sind, können sie nicht nurnützen, son<strong>der</strong>n auch schaden.Wir werden hier auf verschiedene Krankheitsbeispiele zurückgreifen,an denen wir zeigen wollen, warum <strong>eine</strong> frühzeitige Diagnosebesser sein kann, aber nicht immer besser sein muss, warumzahlreiche Screenings k<strong>eine</strong>n o<strong>der</strong> nur <strong>eine</strong>n unbestimmten Nutzenaufweisen und wie die Vorteile von Screeninguntersuchungen oftmalsübermäßig angepriesen und ihre schädlichen Effekte heruntergespielto<strong>der</strong> gänzlich ignoriert werden.Vom Menschen zum PatientenAus Menschen, die «positiv» getestet werden, macht das Screening zwangsläufigPatienten – <strong>eine</strong> Verän<strong>der</strong>ung, die man nicht so ohne weiteres wegsteckt. «Wennein Patient <strong>eine</strong>n Arzt um Hilfe bittet, wird <strong>der</strong> Arzt das Bestmögliche <strong>für</strong> ihn tun.Der Arzt <strong>ist</strong> nicht <strong>für</strong> Wissenslücken in <strong>der</strong> <strong>Medizin</strong> verantwortlich. Veranlasst erjedoch Screeningmaßnahmen, dann stellt sich die Situation ganz an<strong>der</strong>s dar.Unserer Ansicht nach sollte <strong>der</strong> Arzt über schlüssige Belege da<strong>für</strong> verfügen, dassdas Screening den natürlichen Krankheitsverlauf bei <strong>eine</strong>m signifikanten Anteil<strong>der</strong> gescreenten Personen verän<strong>der</strong>n kann.»Cochrane AL, Holland WW. Validation of screening procedures.British Medical Bulletin 1971; 27: 3–8.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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