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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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136 Den Zufallsfaktor berücksichtigenirgendwo zwischen 5 und 15 Prozentpunkten liegt. Je größer dieAnzahl <strong>der</strong> befragten Wähler, umso geringer <strong>ist</strong> die Unsicherheitbezüglich <strong>der</strong> Ergebnisse, und umso schmaler <strong>ist</strong> das zu dem geschätztenUnterschied gehörige Konfidenzintervall (Abb. 11).Genauso wie man den Grad <strong>der</strong> Unsicherheit im Hinblick aufden geschätzten Unterschied in den Anteilen <strong>der</strong> Wähler bewertenkann, die zwei politische Parteien unterstützen, so lässt sich auch<strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Unsicherheit in Bezug auf den geschätzten Unterschiedin den Anteilen <strong>der</strong> Patienten abschätzen, <strong>der</strong>en Zustand sichnach den zwei unterschiedlichen Therapien bessert o<strong>der</strong> verschlechtert.Auch hier heißt es: Je größer die Anzahl <strong>der</strong> untersuchten Behandlungsergebnisse– z. B. die Genesung nach <strong>eine</strong>m Herzinfarkt– beim Vergleich zweier Therapien <strong>ist</strong>, umso schmaler werden auchdie Konfidenzintervalle um die Schätzer <strong>der</strong> Therapieunterschiedesein. Für Konfidenzintervalle gilt: «Je schmaler, desto besser.»Normalerweise wird bei <strong>eine</strong>m Konfidenzintervall angegeben,wie sicher wir sein können, dass <strong>der</strong> wahre Wert innerhalb des angegebenenSchätzwertbereichs liegt. Ein «95 %-Konfidenzintervall»bedeutet beispielsweise, dass wir zu 95 % sicher sein können, dass<strong>der</strong> wahre Wert dessen, was geschätzt wird, innerhalb des durch dasKonfidenzintervall eingegrenzten Bereichs liegt. Das heißt, es besteht<strong>eine</strong> Chance von 5 zu 100 (5 %), dass <strong>der</strong> «wahre» Wert tatsächlichaußerhalb dieses Bereichs liegt.Was bedeutet ein «signifikanter Unterschied»zwischen den Therapien?Dies <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> schwierige Frage, denn <strong>der</strong> Begriff «signifikanter Unterschied»kann mehrere Bedeutungen haben. Zunächst einmal kanner <strong>eine</strong>n <strong>für</strong> den Patienten tatsächlich wichtigen Unterschied bezeichnen.Wenn jedoch die Autoren wissenschaftlicher Forschungsberichtevon <strong>eine</strong>m «signifikanten Unterschied» sprechen, beziehensie sich häufig auf «stat<strong>ist</strong>ische Signifikanz». Und «stat<strong>ist</strong>isch signifikanteUnterschiede» sind nicht unbedingt «signifikant», d. h. «bedeutsam»,im alltäglichen Sinn des <strong>Wo</strong>rtes. Denn ein Unterschiedzwischen Therapien, <strong>der</strong> sehr wahrscheinlich nicht zufallsbedingt <strong>ist</strong>© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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