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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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152 Bewertung <strong>der</strong> relevanten verlässlichen Evidenzund wenn zweitens die Forscher systematisch ausgewertet hätten,was man über die Wirkungen solcher Medikamente bereits wusste.15 Sie hätten in diesem Fall ihre Untersuchung vielleicht überhauptnicht fortgesetzt o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>nfalls den Probanden das Medikamentvielleicht nacheinan<strong>der</strong> anstatt gleichzeitig infundiert.Zudem hätten sie die gesunden jungen Probanden vor den möglichenGefahren warnen können (und auch müssen). 16Verschwendung von Ressourcen im Gesundheitswesenund in <strong>der</strong> ForschungAuch wenn Patienten bzw. Studienteilnehmer k<strong>eine</strong>n unmittelbarenSchaden nehmen, hat ein Verzicht auf die Durchführung vonsystematischen Reviews <strong>der</strong> relevanten zuverlässigen Belege auswissenschaftlichen Studien negative Folgen. Denn es kann dadurchzur Vergeudung von Ressourcen im Gesundheitswesen und in<strong>der</strong> Gesundheitsforschung kommen. Während <strong>der</strong> 1980er- und1990er-Jahre nahmen beispielsweise insgesamt mehr als 8 000 Patientenan mehreren Studien zu <strong>eine</strong>m neuen Schlaganfallmedikamentteil. Nie<strong>der</strong>ländische Forscher, welche die Ergebnisse dieserMedikamentenstudien systematisch auswerteten, konnten k<strong>eine</strong>rleivorteilhafte Effekte nachweisen (s. Kap. 10, S. 168). 17 Deshalb beschlossensie, auch die Ergebnisse von Medikamentenstudien auszuwerten,die zuvor an Tieren durchgeführt worden waren, undauch hier gelang ihnen <strong>der</strong> Nachweis günstiger Effekte nicht. 18 Hättendie Wissenschaftler, die die Tierversuche durchgeführt hatten,und die klinischen Forscher die Ergebnisse <strong>der</strong> Tierstudien zum damaligenZeitpunkt systematisch ausgewertet, wären wahrscheinlichnicht Tausende von Patienten zur Teilnahme an den klinischenStudien eingeladen worden. Tatsächlich hätten die Ressourcen dannbesser <strong>für</strong> die Behandlung von Schlaganfall-Patienten und <strong>für</strong> Studienaufgewendet werden können, die <strong>für</strong> die Identifizierung vonMöglichkeiten zur Verbesserung von Schlaganfalltherapien relevantergewesen wären. Und dies <strong>ist</strong> bei weitem kein Einzelfall. 19© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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