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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Bewertung <strong>der</strong> relevanten verlässlichen Evidenz 149Patienten in <strong>der</strong> Folge <strong>eine</strong>n Suizid als Ausweg aus ihrer Depressionin Erwägung zogen. 9Ein weiteres Problem stellt das Overreporting dar. Bei dem als«Salamitaktik» bezeichneten Phänomen nehmen Wissenschaftlerdie Ergebnisse <strong>eine</strong>r einzelnen Studie (<strong>der</strong> «Salami») und teilen dieErgebnisse in mehrere Berichte auf, ohne klarzustellen, dass es sichbei den einzelnen Berichten nicht um voneinan<strong>der</strong> unabhängigeStudien handelt. Auf diese Weise kann <strong>eine</strong> einzelne «positive» Studiein Fachzeitschriften und unterschiedlichen Artikeln mehrfachveröffentlicht und als mehrere Studien wahrgenommen werden,wodurch ein Bias entsteht. 10 Die Verwirrung, die ein solches Vorgehenstiften kann, lässt sich dadurch verringern, dass Studien bereitsbei Studienbeginn in ein Reg<strong>ist</strong>er eingetragen werden und dabei<strong>eine</strong> Identifikationsnummer zugewiesen bekommen.Was passieren kann, wenn nicht alle relevanteverlässliche Evidenz ausgewertet wirdZu <strong>eine</strong>r fairen Therapiestudie gehört auch die systematische Prüfung<strong>der</strong> gesamten relevanten und verlässlichen Evidenz. Nur sokann festgestellt werden, ob die Erkenntnisse aus Tier- o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>enLaborstudien stammen o<strong>der</strong> von gesunden Probanden (Freiwilligen),an denen manchmal neue Therapien getestet werden, o<strong>der</strong>aus früheren Forschungsarbeiten, an denen Patienten beteiligt waren.Wird dieser Schritt ausgelassen o<strong>der</strong> nicht sorgfältig durchgeführt,können sich daraus ernsthafte Folgen ergeben: So kann espassieren, dass Patienten im Allgem<strong>eine</strong>n sowie Teilnehmer an klinischenStudien im Beson<strong>der</strong>en Schaden nehmen (und manchmalauch unnötigerweise sterben) und dass in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgungund -forschung wertvolle Ressourcen verschwendet werden.Vermeidbare Nachteile <strong>für</strong> PatientenDie Therapieempfehlungen bei Herzinfarkt, die über <strong>eine</strong>n Zeitraumvon 30 Jahren in verschiedenen Lehrbüchern erschienen sind,wurden mit <strong>der</strong> Evidenz verglichen, die die Autoren durch <strong>eine</strong> sys-© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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