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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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72 Früher <strong>ist</strong> nicht zwangsläufig besserScreeningprogramms im australischen Bundesstaat New SouthWales wertete deshalb ein australischer Spezial<strong>ist</strong> die japanischenErgebnisse erneut aus, dieses Mal auf <strong>der</strong> Grundlage des Geburtsdatums<strong>der</strong> Säuglinge anstelle des Datums <strong>der</strong> Diagnosestellung: S<strong>eine</strong>Analyse ergab k<strong>eine</strong>n Unterschied zwischen den Überlebensraten<strong>der</strong> gescreenten und <strong>der</strong> nicht gescreenten Säuglinge. Dieses Ergebnisüberzeugte die Behörden in New South Wales, sodass sie dasgeplante Screeningprogramm nicht weiter verfolgten. Den Kin<strong>der</strong>nblieben dadurch unnötige Leiden und dem Gesundheitswesen überflüssigeKosten erspart.Nutzen und Schaden gegeneinan<strong>der</strong> abwägenEs gibt zahlreiche Beispiele <strong>für</strong> sinnvolle Screeninguntersuchungen.Am weitesten verbreitet <strong>ist</strong> bei Erwachsenen vermutlich die in <strong>der</strong>Grundversorgung routinemäßig durchgeführte Untersuchung aufRisikofaktoren <strong>für</strong> Herzerkrankungen und Schlaganfall. Vielesspricht da<strong>für</strong>, dass Bluthochdruck, ein hoher Cholesterinspiegelund Rauchen das Risiko <strong>für</strong> diese Krankheiten erhöhen und dassman Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen kann, indemman Personen mit diesen Risikofaktoren identifiziert, berät undentsprechend behandelt.Phenylketonurie-Screening: eindeutige VorteileNeugeborene werden routinemäßig auf Phenylketonurie (PKU),<strong>eine</strong> erbliche Stoffwechselstörung, untersucht. Babys mit PKU sindnicht in <strong>der</strong> Lage, die Aminosäure Phenylalanin abzubauen, die inalltäglichen Nahrungsmitteln wie Milch, Fleisch, Fisch und Eiernvorkommt. Bleibt die Krankheit unbehandelt, reichert sich das Phenylalaninim Blut an und führt zu schwerwiegenden irreversiblenHirnschädigungen. Für den PKU-Test müssen nur wenige TropfenBlut aus <strong>der</strong> Ferse des Säuglings entnommen und im Labor untersuchtwerden. Wenn dieser «Fersen-Pricktest» positiv ausfällt unddie Diagnose durch weitere Untersuchungen bestätigt wird, werdendie betroffenen Babys mit <strong>eine</strong>r Spezialdiät behandelt, die ihnen zu<strong>eine</strong>r normalen Entwicklung verhilft.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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