13.07.2015 Aufrufe

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gute, schlechte und überflüssige klinische Forschung 171fälle in <strong>der</strong> Co-trimoxazol-Gruppe im Vergleich zu 112 Todesfällenin <strong>der</strong> Placebo-Gruppe) als auch die Anzahl <strong>der</strong> Krankenhauseinweisungenreduzierte. Zu diesem Zeitpunkt empfahl das unabhängigeGremium, das die Ergebnisse prüfte, die vorzeitige Beendigung<strong>der</strong> Studie (weil die Ergebnisse so eindeutig waren und es aus ethischenGründen nicht vertretbar gewesen wäre, den Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Placebo-Gruppedas Medikament weiter vorzuenthalten).Die Studie hatte unmittelbar zur Folge, dass alle Kin<strong>der</strong>, die an<strong>der</strong> Studie teilgenommen hatten, im Rahmen <strong>eine</strong>r Initiative <strong>der</strong>sambischen Regierung Co-trimoxazol erhielten. Eine noch weitreichen<strong>der</strong>eFolge war, dass die Weltgesundheitsorganisation undUNICEF ihre Arzneimittelempfehlungen <strong>für</strong> HIV-infizierte Kin<strong>der</strong>unverzüglich abän<strong>der</strong>ten. 8, 9Von beiden Organisationen wird Co-trimoxazol auch weiterhinals kostengünstige, lebensrettende und sichere Behandlung <strong>für</strong>HIV-infizierte Kin<strong>der</strong> empfohlen. 10Schlechte ForschungPsychiatrische StörungenBedauerlicherweise <strong>ist</strong> die Durchführung von Forschungsprojektennicht immer zufriedenstellend bzw. <strong>ist</strong> die Forschung nicht immerrelevant. Sehen wir uns dazu als Beispiel die sogenannte tardive o<strong>der</strong>Spätdyskinesie an, ein sehr belastendes Beschwerdebild. Dabei handeltes sich um <strong>eine</strong> schwerwiegende Nebenwirkung, die mit <strong>der</strong>Langzeitanwendung von Neuroleptika (Antipsychotika) einhergeht.Diese Medikamente werden bei psychiatrischen Erkrankungen, insbeson<strong>der</strong>ebei Schizophrenie, verordnet. Das auffälligste Merkmalvon Spätdyskinesien sind ständig wie<strong>der</strong>holte, unwillkürliche Bewegungenim Mund- und Gesichtsbereich wie Grimassieren, Schmatzen,häufiges Vorstrecken <strong>der</strong> Zunge und Einziehen o<strong>der</strong> Aufblasen<strong>der</strong> Wangen. Gelegentlich sind sie von Zuckungen im Bereich <strong>der</strong>Hände und Füße begleitet. Diese Nebenwirkungen treten bei <strong>eine</strong>mvon fünf Patienten auf, die ein Antipsychotikum länger als drei Monateeinnehmen.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!