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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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186 Richtige Forschung geht uns alle anwelchen Einfluss dies auf ihre Therapieentscheidungen hat. Wie dieinzwischen angesammelte Evidenz aus Umfragen 5 , systematischenÜbersichtsarbeiten über Forschungsberichte 1 , Berichten zu einzelnenStudien 6 und Folgenabschätzungen 7 zeigt, kann die Einbindungvon Patienten und Öffentlichkeit zur Verbesserung von Therapiestudienbeitragen.Die Entscheidung des Patienten: David und Goliath«Wer hat die Macht, da<strong>für</strong> zu sorgen, dass sich die Forschung tatsächlich mit denFragen befasst, die <strong>für</strong> die Patienten in all ihrer Not und Vielfalt am dringlichstensind? Warum werden nicht die Fragen gestellt, die die größte Relevanz haben?Wer stellt <strong>der</strong>zeit die Fragen, und wer sollte sie eigentlich stellen? Wer sollte diePriorisierung kontrollieren? Patienten sind am ehesten in <strong>der</strong> Lage, die Gesundheitsthemenzu benennen, die <strong>für</strong> sie am wichtigsten sind und die Einfluss auf ihr<strong>Wo</strong>hlbefinden, ihre Versorgung, ihre Lebensqualität und Lebenserwartung haben.Die Patienten sind wie David: Sie bestücken ihre Schleu<strong>der</strong>n gegen die Goliaths<strong>der</strong> Pharmaunternehmen, welche die Evidenz brauchen, um ihre Waren zu vermarktenund Gewinne zu erzielen, und die Studienärzte, die getrieben sind vonNeugier, <strong>der</strong> Notwendigkeit, sich Forschungsgel<strong>der</strong> zu sichern, dem Wunsch nachfachlicher Anerkennung und beruflicher Weiterentwicklung. Profite, wissenschaftlicherForschungsdrang, För<strong>der</strong>mittel und wissenschaftliche Publikationen sindnur dann akzeptabel, wenn ihre hauptsächliche Motivation das <strong>Wo</strong>hl des Patienten<strong>ist</strong>. Unabhängige Patienten und Organisationen, die sich <strong>für</strong> hochwertigeForschung einsetzen, sollten ihre Schleu<strong>der</strong>n herausholen, ihre Munition sorgfältigauswählen, genau zielen und ihre Gegner bezwingen.»Refractor. Patients’ choice: David and Goliath. Lancet 2001; 358: 768.Zu den zahlreichen Initiativen in dieser Richtung gehört die CochraneCollaboration (www.cochrane.org). Der Name steht <strong>für</strong> eininternationales Netzwerk von Wissenschaftlern, welche die besteverfügbare Evidenz zu medizinischen Behandlungen systematischzusammenfassen und die Erfahrungen von Patienten schon seit ihrenAnfängen im Jahr 1993 berücksichtigen. Die 2004 gegründeteJames Lind Alliance (www.lindalliance.org) bringt Patienten, Pflegekräfteund Ärzte an <strong>eine</strong>n Tisch, um die nach ihrer übereinstimmendenMeinung wichtigsten unbeantworteten Fragen über dieEffekte medizinischer Therapien zu identifizieren und nach ihrerWichtigkeit zu ordnen (d. h. zu priorisieren). Diese Informationenüber Unsicherheiten in <strong>der</strong> Therapie tragen dazu bei, dass die För<strong>der</strong>ervon Gesundheitsforschung wissen, was <strong>für</strong> Patienten und Ärzteam wichtigsten <strong>ist</strong>. 8 Seit 2008 finanziert die Europäische Kom-© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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