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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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84 Früher <strong>ist</strong> nicht zwangsläufig besserÜberdiagnosen, die zu Überbehandlung führen) wie auch diepotenziellen Vorteile klar dargestellt sind• wenn die Einladung zum Screening nicht mit Zwang verbunden<strong>ist</strong> – d. h. wenn sie <strong>eine</strong>n Hinweis darauf enthält, dass es gerechtfertigtsein kann, die Einladung nicht anzunehmen• wenn die Wahrscheinlichkeit <strong>eine</strong>s körperlichen o<strong>der</strong> seelischenSchadens <strong>für</strong> den Empfänger des Screeningangebots wahrscheinlichgeringer <strong>ist</strong> als s<strong>eine</strong> Nutzenwahrscheinlichkeit• wenn ausreichende Möglichkeiten <strong>für</strong> die Diagnose und Therapie<strong>der</strong> durch das Screening nachgewiesenen gesundheitlichenStörungen verfügbar sind.Diese Kriterien unterstreichen noch einmal unsere am Anfang diesesKapitels formulierte Botschaft: dass nämlich alle Entscheidungenüber die Einführung <strong>eine</strong>s Screeningprogramms auf <strong>der</strong> Grundlagehochwertiger Evidenz getroffen werden sollten, und zwar nichtnur bezüglich s<strong>eine</strong>r Wirksamkeit, son<strong>der</strong>n auch hinsichtlich s<strong>eine</strong>sSchadenspotenzials.Ist überhaupt jemand normal?Untersuchungen mittels Ganzkörper-CTVon Privatkliniken wird zur Untersuchung von Schädel, Hals,Brust, Bauch und Becken u. a. die Ganzkörper-Computertomographie(CT) angeboten. Sie wird dem Konsumenten direkt angebotenund normalerweise ohne Rücksprache mit dem Hausarzt <strong>der</strong> Betreffendendurchgeführt. Ganzkörper-Scans werden häufig alsMöglichkeit beworben, <strong>eine</strong>r potenziellen Erkrankung immer <strong>eine</strong>nSchritt voraus zu sein, davon ausgehend, dass ein «normaler» Befundberuhigend wirkt. Doch die Scans sind nicht nur teuer, son<strong>der</strong>nes <strong>ist</strong> auch nicht belegt, dass sie bei Menschen ohne Krankheitssymptomeo<strong>der</strong> Krankheitszeichen überhaupt <strong>eine</strong>n gesundheitlichenGesamtnutzen haben.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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