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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Den Zufallsfaktor berücksichtigen 135Patienten stützen, die versterben können o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Zustand sichverschlechtern o<strong>der</strong> bessern o<strong>der</strong> unverän<strong>der</strong>t bleiben kann. In diesemFall spricht man manchmal vom «Gesetz <strong>der</strong> großen Zahl».Wie man beurteilt, welche Rolle <strong>der</strong> Zufall in fairenTests gespielt haben könnteBei <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse fairer Therapievergleiche kannuns die Rolle, die <strong>der</strong> Zufall dabei spielt, dazu verleiten, zwei Artenvon Fehlern zu begehen: Entwe<strong>der</strong> wir kommen fälschlich zu demSchluss, dass zwischen den Behandlungsergebnissen echte Unterschiedebestehen, wobei dies in Wirklichkeit gar nicht <strong>der</strong> Fall <strong>ist</strong>;o<strong>der</strong> wir folgern, dass sie sich nicht voneinan<strong>der</strong> unterscheiden,obwohl es tatsächlich aber Unterschiede gibt. Je größer die Anzahl<strong>der</strong> beobachteten Behandlungsergebnisse, die uns interessieren, <strong>ist</strong>,desto geringer <strong>ist</strong> die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns in <strong>der</strong> beschriebenenArt und Weise irren.Da wir in Therapievergleichen nicht alle Menschen berücksichtigenkönnen, die an <strong>der</strong> behandelten Krankheit leiden o<strong>der</strong> noch daranerkranken werden, lassen sich die «wahren Unterschiede» zwischenden untersuchten Therapien auch niemals endgültig feststellen.Stattdessen müssen Studien möglichst gute Schätzungen darüberabgeben, worin die wahren Unterschiede wahrscheinlich bestehen.Die Zuverlässigkeit dieser geschätzten Unterschiede wird häufigals «Konfidenz- o<strong>der</strong> Vertrauensintervall» (engl. confidence interval,CI) angegeben. Diese Konfidenzintervalle geben den Bereich an,innerhalb dessen die wahren Unterschiede wahrscheinlich liegen.Den me<strong>ist</strong>en Lesern <strong>ist</strong> das Konzept «Konfidenzintervall» bereitsgeläufig, wenn auch nicht unbedingt unter diesem Namen. Wir allekennen Meinungsumfragen im Vorfeld von politischen Wahlen.Eine solche Umfrage könnte beispielsweise ergeben haben, dassPartei A 10 Prozentpunkte vor Partei B liegt; häufig wird in <strong>eine</strong>rsolchen Meldung dann darauf hingewiesen, dass <strong>der</strong> Unterschiedzwischen den Parteien mindestens 5, höchstens aber bis zu 15 Prozentpunktebetragen könnte. Dieses «Konfidenzintervall» gibt an,dass <strong>der</strong> wahre Unterschied zwischen den Parteien wahrscheinlich© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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