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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Reglementierung von Therapietests: hilfreich o<strong>der</strong> hin<strong>der</strong>lich? 159In <strong>eine</strong>r idealen Welt«In <strong>eine</strong>r idealen Welt, soweit <strong>eine</strong> solche möglich erscheint, könnten wir anonymisierteErgebnisdaten erheben und sie mit <strong>der</strong> Medikamentenanamnese vergleichen;Ausnahmen würden nur bei denjenigen gemacht, die ihre Bedenkenhinsichtlich des Persönlichkeitsschutzes über das Leben an<strong>der</strong>er Menschenstellen … In <strong>eine</strong>r idealen Welt würden Patienten, wenn sie sich in Behandlungbegeben und ernsthafte Unsicherheiten hinsichtlich <strong>der</strong> <strong>für</strong> sie besten Therapiebestünden, einfach und effizient zu <strong>eine</strong>r Therapie randomisiert und <strong>der</strong> Verlaufbeobachtet werden. In <strong>eine</strong>r idealen Welt wären diese Vorgänge einfach Teilunseres Verständnisses von Gesundheitsversorgung, sodass kein Patient sichdarüber Gedanken machen müsste.»Goldacre B. Pharmaco-epidemiology would be fascinating enough even if societydidn’t manage it really really badly. The Guardian, 17. Juli 2010. Online zugänglichunter: www.badscience.net/2010/07/pharmaco-epidemiology-would-befascinating-enough-even-if-society-didnt-manage-it-really-really-badlyStudie, in <strong>der</strong> dieselben Therapien sachgemäß beurteilt würden,bedeuten, dass man den langwierigen Reglementierungsprozessdurchlaufen müsste. Deshalb schrecken Ärzte vor <strong>eine</strong>r fairen Bewertungmedizinischer Behandlungen zurück. Stattdessen verordnensie weiterhin Therapien und sind nicht verpflichtet, sich mitetwaigen Unsicherheiten über diese Therapien auseinan<strong>der</strong>zusetzen(s. Kap. 5).Aus Sorge um die Gefährdung potenzieller Studienteilnehmerund <strong>der</strong>en Schutz sind die Systeme zur Reglementierung <strong>der</strong> Forschungüberprotektiv geworden und übersehen dabei die Tatsache,dass Patienten und Öffentlichkeit zunehmend als Partner am Forschungsprozessmitwirken (s. Kap. 11). Es <strong>ist</strong> allerdings ermutigend,dass die Reglementierungsbehörden langsam erkennen, dass ein«Einheitskonzept» <strong>für</strong> die Prüfung <strong>der</strong> ethischen Aspekte von Forschungsvorhabenunnötig hin<strong>der</strong>lich <strong>ist</strong>. 1 In Großbritannienbei spielsweise werden inzwischen Verfahrensweisen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> «angemessenePrüfung» evaluiert, um herauszufinden, ob ein vereinfachterund schnellerer Prüfvorgang sich bei wissenschaftlichen Studien,die k<strong>eine</strong> grundlegenden ethischen Probleme aufwerfen, unbedenklichanwenden lässt.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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