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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Neu – aber auch besser? 41flächendeckende Patientenreg<strong>ist</strong>er umfassen, besteht bei <strong>der</strong> Einführungneuer <strong>Medizin</strong>produkte nach wie vor ein dringen<strong>der</strong> Bedarf<strong>für</strong> größere Transparenz. 8Zu schön, um wahr zu seinHerceptinKommerzielle Unternehmen sind nicht die einzigen, welche dieVorzüge neuer Therapien lauthals verkünden, während sie ihreNachteile herunterspielen. Auch <strong>der</strong> <strong>Medizin</strong>betrieb kann so etwasaufbauschen, ebenso wie die enthusiastische Berichterstattung inden Medien – und beide tragen dazu bei, die Vorteile herauszustreichenund gleichzeitig ihre potenziellen Nachteile zu missachten. Beidiesen Nachteilen kann es sich nicht nur um schädliche Nebenwirkungenhandeln, son<strong>der</strong>n auch um diagnostische Probleme, wie dieEreignisse im Zusammenhang mit dem BrustkrebsmedikamentTrastuzumab, besser bekannt unter s<strong>eine</strong>m Handelsnamen Herceptin,gezeigt haben (s. auch Kap. 3).Anfang 2006 veranlassten lautstarke For<strong>der</strong>ungen von PatientenundÄrzteverbänden, angeheizt von <strong>der</strong> pharmazeutischen Industrieund den Massenmedien, den staatlichen britischen Gesundheitsdienst(National Health Service, NHS) dazu, Patientinnen mitBrustkrebs im Frühstadium Herceptin zugänglich zu machen. DiePatientinnen mit ihren hartnäckigen For<strong>der</strong>ungen (und ihrer sogenanntenPester Power) triumphierten, und Herceptin wurde alsJahrhun<strong>der</strong>tmedikament vorgestellt (s. Kap. 11).Damals war Herceptin aber nur <strong>für</strong> die Behandlung von metastasiertem(gestreutem) Brustkrebs zugelassen und <strong>für</strong> Brustkrebs imFrühstadium nicht ausreichend getestet worden. Tatsächlich hatte<strong>der</strong> Hersteller die Zulassung <strong>für</strong> die Behandlung von Frühstadien <strong>der</strong>Erkrankung bei <strong>eine</strong>r sehr kl<strong>eine</strong>n Untergruppe von Frauen – die <strong>für</strong>ein als HER2 bezeichnetes Protein positiv getestet worden waren –gerade erst beantragt. Dieses genetische Profil findet sich aber nurbei <strong>eine</strong>r von fünf Frauen. Über die Schwierigkeiten und Kosten, diemit <strong>der</strong> genauen Klärung <strong>der</strong> Frage, ob <strong>eine</strong> Patientin HER2-positiv© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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