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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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3 Mehr heißt nichtunbedingt besserEin weit verbreiteter Irrglauben besagt: Wenn <strong>eine</strong> Behandlung gut<strong>ist</strong>, dann muss mehr davon noch besser sein. Das <strong>ist</strong> aber schlichtfalsch. Denn es hat sich herausgestellt, dass «mehr Behandlung»auch schlechter sein kann. Die «richtige» Dosis zu finden – bei <strong>der</strong><strong>der</strong> Nutzen hoch <strong>ist</strong> und nur geringfügige unerwünschte Nebenwirkungenauftreten – stellt bei allen medizinischen Behandlungen <strong>eine</strong>Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Wird die Dosis erhöht, dann erreichen dienützlichen Effekte irgendwann ein Plateau; die unerwünschten Wirkungennehmen dagegen normalerweise noch zu. Das bedeutet:«Mehr Therapie» kann den eigentlichen Nutzen min<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> insgesamtsogar Schaden verursachen.Ein gutes Beispiel sind Diuretika (Entwässerungstabletten):Niedrig dosiert senken sie den Blutdruck bei nur wenigen unerwünschtenWirkungen. Eine Erhöhung <strong>der</strong> Dosis bewirkt k<strong>eine</strong>weitere Blutdrucksenkung, kann aber unerwünschte Wirkungenwie übermäßige Harnausscheidung, Impotenz und erhöhte Blutzuckerspiegelhervorrufen. Ein ähnliches Beispiel <strong>ist</strong> Aspirin: Inniedrigen Dosen trägt es bei nur sehr wenigen unerwünschten Wirkungenzur Vorbeugung gegen Schlaganfälle bei. Mehrere Aspirintablettenpro Tag können zwar Kopfschmerzen lin<strong>der</strong>n, bewirkenaber k<strong>eine</strong> bessere Schlaganfallprävention und erhöhen gleichzeitigdas Risiko <strong>für</strong> Magengeschwüre.Dieses Prinzip <strong>der</strong> «richtigen Dosis» hat über die medikamentöseTherapie hinaus auch <strong>für</strong> viele an<strong>der</strong>e Behandlungen Gültigkeit, soauch <strong>für</strong> Operationen.© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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