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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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138 Den Zufallsfaktor berücksichtigen<strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Erkenntnisse aus dem erwähnten systematischenReview können wir davon ausgehen, dass von 1 000 Männern, diezehn Jahre lang täglich 100 mg Aspirin einnehmen, bei fünf in diesemZeitraum ein Herzinfarkt verhin<strong>der</strong>t würde, drei von ihnenaber <strong>eine</strong> stärkere Blutung entwickeln würden.Was bedeutet «stat<strong>ist</strong>isch signifikant»?«Um ehrlich zu sein: Das <strong>ist</strong> ein kniffliger Begriff. Er kann uns sagen, ob beispielsweise<strong>der</strong> Unterschied zwischen <strong>eine</strong>m Medikament und <strong>eine</strong>m Placebo o<strong>der</strong>zwischen den Lebenserwartungen zweier Personengruppen lediglich zufallsbedingtsein könnte … Er bedeutet, dass es unwahrscheinlich <strong>ist</strong>, dass ein Unterschied,<strong>der</strong> so groß <strong>ist</strong> wie <strong>der</strong>, den man beobachtet hat, allein auf Zufall beruht.Um den Grad dieser ‹Unwahrscheinlichkeit› anzugeben, benutzen Stat<strong>ist</strong>ikerStandardwerte. Üblicherweise nehmen sie ein Signifikanzniveau von 5 % an(manchmal als p = 0,05 geschrieben). In diesem Fall bedeutet es, dass ein Unterschiedals ‹signifikant› gilt, weil <strong>eine</strong> Wahrscheinlichkeit von weniger als 1 zu 20besteht, dass das, was passiert <strong>ist</strong>, auf Zufall beruht.»Spiegelhalter D, zitiert in: Making Sense of Stat<strong>ist</strong>ics. 2010.www.senseaboutscience.orgWie man ausreichend große Teilnehmerzahlen<strong>für</strong> faire Therapietests gewinntManchmal gelingt es in Therapietests, <strong>eine</strong> ausreichend große Anzahlvon Forschungsdaten zu gewinnen, die aus <strong>eine</strong>m o<strong>der</strong> zweiStudienzentren stammen. Um zuverlässige wissenschaftliche Datenzu erhalten und damit die Auswirkungen von Behandlungen aufseltene Behandlungsergebnisse (Outcomes) wie z. B. den Todesfallbeurteilen zu können, muss man normalerweise Patienten in vielenZentren und oftmals auch in vielen Län<strong>der</strong>n zur Teilnahme an <strong>eine</strong>rStudie einladen. So ergab sich beispielsweise in <strong>eine</strong>r Studie mit10 000 Patienten aus 13 Län<strong>der</strong>n, dass bei schweren Hirnverletzungendie Gabe von Steroiden – die mehr als drei Jahrzehnte langpraktiziert wurde – tödlich war. 2 In <strong>eine</strong>m weiteren, von demselbenForscherteam organisierten fairen Test erbrachte die Teilnahme von20 000 Patienten aus 40 Län<strong>der</strong>n den Nachweis, dass ein kostengünstigesMedikament namens Tranexamsäure die Anzahl <strong>der</strong>blutungsbedingten Todesfälle nach Verletzungen senkt. 3 Da diese© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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