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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Richtige Forschung geht uns alle an 191schrittener Erkrankung. Die naheliegende Frage lautete nun, ob sichdie Krankheitsprogression hinauszögern und die Überlebensdauerverlängern ließe, wenn Zidovudin bereits in <strong>eine</strong>m früheren Infektionsstadiumverabreicht würde. Um diese Möglichkeit zu prüfen,wurden sowohl in den USA als auch in Europa Studien auf den Weggebracht. Die US-Studie wurde vorzeitig abgebrochen, als sich einmöglicher, aber noch ungewisser positiver Effekt ergab. Trotz <strong>der</strong> inden USA erzielten Ergebnisse wurde die europäische Studie unteraktiver Beteiligung und mit Zustimmung <strong>der</strong> Patientenvertreter biszum Erreichen <strong>eine</strong>s eindeutigen Endpunkts fortgeführt. IhreSchlussfolgerungen waren grundverschieden: Die frühzeitige Gabevon Zidovudin im Infektionsverlauf brachte ansch<strong>eine</strong>nd k<strong>eine</strong>rleiNutzen. Die unter diesen Umständen einzigen eindeutigen Effektedes Medikaments waren s<strong>eine</strong> unerwünschten Nebenwirkungen. 16Wie Patienten faire Therapiestudien gefährden könnenDie Beteiligung von Patienten an <strong>der</strong> Forschung wirkt sich auf faireTherapiestudien nicht immer nur för<strong>der</strong>lich aus. Eine im Jahr 2001unter Wissenschaftlern durchgeführte Umfrage zeigte einige ausgesprochenpositive Erfahrungen mit <strong>der</strong> Einbeziehung von Patientenin klinische Studien auf. Gleichzeitig deckte sie aber auch einige sehrreale Probleme auf, die hauptsächlich darauf zurückzuführen waren,dass die Beteiligten k<strong>eine</strong> Erfahrungen mit dieser Art von Zusammenarbeithatten. Zunächst einmal gab es häufig beträchtlicheVerzögerungen beim Beginn solcher Forschungsprojekte. Zudembestanden Bedenken wegen Interessenkonflikten und <strong>der</strong> «Repräsentativität»einiger Patienten, die noch nicht erkannt hatten, wiewichtig es <strong>ist</strong>, in die im Rahmen des Studienmanagements stattfindendenSitzungen nicht nur ihre eigenen Interessen einzubringen. 5Viele dieser Probleme ergaben sich ansch<strong>eine</strong>nd aus dem aufseiten<strong>der</strong> Patienten verständlicherweise bestehenden Mangel an Wissenüber den Ablauf und die Finanzierung von Forschungsvorhaben.Verzweifelte Umstände führen manchmal zu dem verzweifeltenBemühen, sich Zugang zu Behandlungen zu verschaffen, die nochnicht ausreichend geprüft wurden und die – selbst bei Patienten, die© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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