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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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204 <strong>Wo</strong>durch zeichnet sich <strong>eine</strong> bessere Gesundheits versorgung aus?Fragen zur Umsetzung von wissenschaftlicher Evidenzin die PraxisFrage 1: Wenn ein Patient an <strong>eine</strong>r lebensbedrohlichenKrankheit leidet, lohnt es sich dann nicht, alles Erdenklichezu versuchen?Es kann durchaus verlockend sein, das neueste «Wun<strong>der</strong>mittel»auszuprobieren o<strong>der</strong> dem Beispiel von Prominenten zu folgen, diein <strong>der</strong> Boulevardpresse Behauptungen über <strong>eine</strong> Therapie aufstellen,die sie selber ausprobiert haben wollen, vielleicht sogar ein«alternativmedizinisches» Verfahren, das sich gut verkauft, das abernie getestet wurde. Schulmedizinische Maßnahmen muten dagegenmitunter sehr viel weniger glanzvoll und vielversprechend an. Dieme<strong>ist</strong>en dieser Therapien, die bei lebensbedrohlichen Krankheitenzur Anwendung kommen, sind jedoch gewissenhaften Tests unterzogenworden, um herauszufinden, wie wirksam und unbedenklichsie sind. Sich also zunächst einmal mit <strong>der</strong> besten Evidenz vertrautzu machen, kann viel Zeit, Kummer und Geld sparen.Im Großen und Ganzen erkennt die Schulmedizin an, dass hinsichtlich<strong>der</strong> Wirksamkeit und Unbedenklichkeit <strong>der</strong> auf dem Marktbefindlichen Medikamente gewisse Unsicherheiten herrschen. Sie<strong>ist</strong> deshalb bestrebt, diese Unsicherheiten durch Tests sowie dieständige und systematische Auswertung <strong>der</strong> Evidenz auf ein akzeptablesMaß zu verringern, um die angebotenen Therapien auf dieseWeise zu verbessern. Solche Verbesserungen hängen in ganz entscheidendemMaße von <strong>der</strong> Mitwirkung von Patienten ab, die erkannthaben, dass dies die einzige Möglichkeit <strong>ist</strong>, um <strong>eine</strong>n dauerhaftenFortschritt zu erzielen.Verständlicherweise sind Patienten mit lebensbedrohlichenKrankheiten entschlossen, alles Mögliche auszuprobieren, auch ungeprüfte«Therapien». Für sie wäre es aber deutlich besser, wenn siedie Teilnahme an <strong>eine</strong>r <strong>für</strong> sie geeigneten klinischen Studie in Betrachtziehen würden, in <strong>der</strong> <strong>eine</strong> neue Therapie mit <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitbesten Behandlung verglichen wird. Ein solcher Vergleich decktnicht nur auf, welche zusätzlichen Vorteile die neue Behandlungmöglicherweise mit sich bringt, son<strong>der</strong>n auch, welche Schäden sie© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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