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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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1Neu – aber auch besser?Warum wir faire Tests von medizinischen TherapienbrauchenWenn die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen nicht in fairen– unverzerrten, unvoreingenommenen – Tests geprüft wird, kann espassieren, dass Ärzte ihren Patienten nutzlose o<strong>der</strong> sogar schädlicheTherapien verordnen, in <strong>der</strong> Annahme, sie würden helfen. Umgekehrtkann es vorkommen, dass nützliche Therapien als nutzlosverworfen werden. Alle Therapien sollten <strong>eine</strong>r solchen fairen Überprüfungunterzogen werden – egal, woher sie stammen, und ganzgleich, ob sie <strong>der</strong> Schulmedizin o<strong>der</strong> eher <strong>der</strong> Komplementär-/Alternativmedizinzuzurechnen sind. Ungeprüfte Theorien über Behandlungseffekte,wie überzeugend sie auch klingen mögen, sindschlicht nicht ausreichend. Denn es <strong>ist</strong> schon vorgekommen, dassdie Wirksamkeit von Behandlungen rein theoretisch vorhergesagt,diese Annahme durch «faire Tests» aber wi<strong>der</strong>legt wurde. In wie<strong>der</strong>an<strong>der</strong>en Fällen gab es zuversichtliche Vorhersagen über die Unwirksamkeit<strong>eine</strong>r Therapie, bis Therapiestudien den Gegenbeweiserbrachten.Naturgemäß neigen wir zu <strong>der</strong> Auffassung, dass «neu» – wie in<strong>der</strong> Waschmittelwerbung – immer mit «besser» gleichgesetzt wird.Doch wenn man neue Therapien fair bewertet, dann <strong>ist</strong> die Wahrscheinlichkeit,dass sie schlechter abschneiden als bereits bestehendeBehandlungen, ebenso hoch wie die Wahrscheinlichkeit, dass siesich als besser erweisen. Ebenso natürlich <strong>ist</strong> unsere Neigung, etwas<strong>für</strong> sicher und wirksam zu halten, nur weil wir es schon lange kennen.Doch in <strong>der</strong> <strong>Medizin</strong> gibt es unzählige Beispiele da<strong>für</strong>, dassTherapien aus Gewohnheit o<strong>der</strong> fester Überzeugung angewendet© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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