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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Gute, schlechte und überflüssige klinische Forschung 169stehen mit schwangerschaftsbezogenen Krampfanfällen in Zusammenhang,<strong>eine</strong>r Erkrankung, die man als Eklampsie bezeichnet. DieEklampsie <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> verheerende Krankheit, an <strong>der</strong> sowohl Mutter alsauch Kind versterben können. Frauen mit <strong>der</strong> da<strong>für</strong> prädisponierendenErkrankung, <strong>der</strong> sogenannten Prä-Eklampsie (auch alsschwangerschaftsbedingte Toxämie bezeichnet), weisen Bluthochdruckund Eiweiß im Urin (Proteinurie) auf.1995 zeigten Forschungsergebnisse, dass sich das Wie<strong>der</strong>auftreten(Rezidive) von Krampfanfällen bei Frauen mit Eklampsie durch dieInjektion von Magnesiumsulfat, <strong>eine</strong>m einfachen und preiswertenMedikament, verhin<strong>der</strong>n ließ. Dieselbe Studie ergab zudem, dassMagnesiumsulfat zur Beendigung von Krampfanfällen besser warals an<strong>der</strong>e krampflösende Medikamente (Antikonvulsiva), zu denenauch ein deutlich teureres Medikament gehörte. Deshalb war denWissenschaftlern klar, wie wichtig es war herauszufinden, ob Magnesiumsulfatauch das Auftreten von Krampfanfällen bei Frauen mitPrä-Eklampsie verhin<strong>der</strong>n konnte.Die Magpie-Studie, mit <strong>der</strong> diese Frage beantwortet werden sollte,war ein größeres Unterfangen, an dem in 33 Län<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong>ganzen Welt mehr als 10 000 Schwangere mit Prä-Eklampsie teilnahmen.Zusätzlich zur normalen medizinischen Versorgung erhielt<strong>eine</strong> Hälfte <strong>der</strong> Frauen <strong>eine</strong> Injektion mit Magnesiumsulfatund die an<strong>der</strong>e Hälfte <strong>eine</strong> Injektion mit <strong>eine</strong>m Placebo (<strong>eine</strong>mScheinmedikament). Die Magpie-Studie lieferte eindeutige undüberzeugende Ergebnisse. Sie zeigte, dass Magnesiumsulfat dasM<strong>eine</strong> Erfahrungen mit <strong>der</strong> Magpie-Studie«Ich war wirklich froh, an <strong>eine</strong>r so wichtigen Studie teilnehmen zu können. In <strong>der</strong>32. Schwangerschaftswoche begannen bei mir Schwellungen durch Wassereinlagerungenaufzutreten, die immer schlimmer wurden, bis bei mir schließlich <strong>eine</strong>Prä-Eklampsie diagnostiziert und ich in <strong>der</strong> 38. <strong>Wo</strong>che ins Krankenhaus eingeliefertwurde. Mein Baby wurde durch Kaiserschnitt geboren, und glücklicherweisehaben wir uns beide vollständig erholt. Die Prä-Eklampsie <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> beängstigendeKrankheit, und ich hoffe von ganzem Herzen, dass Frauen wie ich von den Ergebnissen<strong>der</strong> Studie profitieren werden.»Clair Giles, Teilnehmerin <strong>der</strong> Magpie-StudieMRC News Release. Magnesium sulphate halves risk of eclampsia andcan save lives of pregnant women. London: MRC, 31. Mai 2002© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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