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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Wie man mit Unsicherheit im Hinblick auf Therapieeffekte umgeht 95dieser offensichtlichen fachärztlichen Unsicherheit erkundigte sichIain Chalmers, ob er an <strong>eine</strong>m kontrollierten Vergleich teilnehmenkönne, um herauszufinden, welche Behandlung besser sei.Der britische Chirurg antwortete, kontrollierte Studien wärenetwas <strong>für</strong> Leute, die sich nicht sicher seien, ob sie Recht hätten o<strong>der</strong>nicht – er dagegen habe k<strong>eine</strong>n Zweifel, dass er Recht habe.Wie kann es zu <strong>der</strong>artigen Unterschieden in <strong>der</strong> fachlichen Beurteilungkommen, und wie soll <strong>der</strong> Patient sich in <strong>eine</strong>m solchen Fallverhalten? Beide Chirurgen waren sich sicher, dass sie sich <strong>für</strong> dierichtige Behandlung entschieden hatten. Und doch lassen ihre weitauseinan<strong>der</strong>gehenden Ansichten deutlich die innerhalb <strong>der</strong> orthopädischenChirurgie insgesamt bestehende Unsicherheit über diebeste Behandlung <strong>eine</strong>s gewöhnlichen Knochenbruchs erkennen.Gab es solide Belege da<strong>für</strong>, welche Behandlung besser war? Undwenn ja, war sie <strong>eine</strong>m <strong>der</strong> beiden Chirurgen o<strong>der</strong> k<strong>eine</strong>m von ihnenbekannt? O<strong>der</strong> wusste überhaupt niemand, welche Behandlungdie bessere war (Abb. 7)?Vielleicht lag <strong>der</strong> Unterschied zwischen den beiden Chirurgen jadarin, welchen Stellenwert sie den jeweiligen Behandlungsergebnissenzumaßen: Der amerikanische Chirurg hatte vielleicht eher dieSchmerzlin<strong>der</strong>ung im Sinn – deshalb die Empfehlung <strong>eine</strong>r Gipsschiene–, während sein britischer Kollege vielleicht Bedenken wegendes etwaigen Muskelschwunds hatte, zu dem es kommt, wenn<strong>eine</strong> Gliedmaße durch <strong>eine</strong>n Gipsverband immobilisiert wird.Wenn dies zutraf, warum wurde Iain Chalmers dann von k<strong>eine</strong>m<strong>der</strong> beiden Chirurgen gefragt, welches Behandlungsergebnis <strong>für</strong> ihnPatient mitSprunggelenkfrakturUnterschenkelgips?Kein Gips?Behandlung im Rahmen<strong>eine</strong>r randomisiertenStudieNach wie vor bestehendeärztlicheUnsicherheit mitSchädigungsrisikoNeue Erkenntnissezugunsten <strong>eine</strong>rbesseren PatientenversorungAbbildung 7: Wie soll <strong>der</strong> Arzt entscheiden?© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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