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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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134 Den Zufallsfaktor berücksichtigenTabelle 1: Liefert diese kl<strong>eine</strong> Studie <strong>eine</strong>n zuverlässigen Schätzwert <strong>für</strong> den Unterschiedzwischen Therapie A und Therapie B?TherapieATherapieBRisikoverhältnis(A : B = )Anzahl <strong>der</strong> Verstorbenen 4 6 (4 : 6 = 0,67)von (insgesamt) 10 10Wäre es sinnvoll, auf <strong>der</strong> Grundlage dieser niedrigen Teilnehmerzahlenden Schluss zu ziehen, dass Therapie A besser <strong>ist</strong> als TherapieB? Wahrscheinlich nicht. Es könnte purer Zufall sein, dass es einigenPatienten in <strong>der</strong> <strong>eine</strong>n Gruppe besser ging als in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>enGruppe. Wenn man den Vergleich in an<strong>der</strong>en kl<strong>eine</strong>n Gruppen vonPatienten wie<strong>der</strong>holen würde, könnten sich die Zahlen <strong>der</strong> in je<strong>der</strong>Gruppe verstorbenen Personen umkehren (6 zu 4) o<strong>der</strong> gleich großsein (5 zu 5). Rein zufällig könnte sich aber auch ein ganz an<strong>der</strong>esVerhältnis ergeben.Was aber würden Sie erwarten, wenn in je<strong>der</strong> Behandlungsgruppegenau <strong>der</strong>selbe Anteil von Patienten (40 % und 60 %) verstorbenwäre, nachdem jeweils 100 Patienten <strong>eine</strong> <strong>der</strong> beiden Therapien erhaltenhätten (Tab. 2)? Auch wenn das Unterschiedsmaß (das Risikoverhältnis)exakt dasselbe <strong>ist</strong> (nämlich 0,67) wie bei dem Vergleichin Tabelle 1, so <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Unterschied zwischen 40 Todesfällenauf <strong>der</strong> <strong>eine</strong>n und 60 Todesfällen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite doch eindrucksvollerals <strong>der</strong> Unterschied zwischen 4 und 6 Todesfällen. Damit<strong>ist</strong> auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass hier nur Zufall imSpiel <strong>ist</strong>. Um also zu vermeiden, dass wir uns in Therapievergleichenvom Zufallsfaktor täuschen lassen, müssen wir unsere Schlussfolgerungenauf die Untersuchung <strong>eine</strong>r ausreichend großen Anzahl vonTabelle 2: Liefert diese mittelgroße Studie <strong>eine</strong>n zuverlässigen Schätzwert <strong>für</strong> denUnterschied zwischen Therapie A und Therapie B?TherapieATherapieBRisikoverhältnis(A : B = )Anzahl <strong>der</strong> Verstorbenen 40 60 (40 : 60 = 0,67)von (insgesamt) 100 100© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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