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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Einleitung 25zeichnet man gelegentlich als Franklins Gesetz, nach dem amerikanischenStaatsmann Benjamin Franklin (18. Jahrhun<strong>der</strong>t), <strong>der</strong> einmaldie berühmten <strong>Wo</strong>rte gesprochen hat: «Nichts in dieser Welt <strong>ist</strong>sicher außer dem Tod und den Steuern.» 3 Und doch <strong>ist</strong> FranklinsGesetz unserer Gesellschaft wohl kaum zur zweiten Natur geworden.Auf die Unvermeidlichkeit von Unsicherheit wird in unseren Schulennicht stark genug hingewiesen, und auch nicht auf die grundlegendenKonzepte, wie man Erkenntnisse (Evidenz) gewinnt und interpretierto<strong>der</strong> wie Angaben zu Wahrscheinlichkeiten und Risikenzu verstehen sind. Wie ein Kommentator es einmal formuliert hat:In <strong>der</strong> Schule wurde uns etwas über Chemikalien in Reagenzgläsernbeigebracht, über Gleichungen, mit denen man Bewegung beschreibt,und vielleicht haben wir noch etwas über Photosynthese gelernt. Aberaller Wahrscheinlichkeit nach haben Sie nichts über Todesfälle, Risiken,Stat<strong>ist</strong>ik und die Wissenschaft erfahren, die Sie entwe<strong>der</strong> kurierto<strong>der</strong> aber umbringt. 4Und während die auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhendeangewandte <strong>Medizin</strong> schon zahllose Leben gerettet hat, sowürden Sie arg in Verlegenheit geraten, wenn Sie in <strong>eine</strong>m naturwissenschaftlichenMuseum ein einziges Exponat ausfindig machensollten, das die wichtigsten Prinzipien <strong>der</strong> wissenschaftlichen Untersuchungerklärt.Seien Sie sich nicht zu sicher!«Aber im Laufe <strong>der</strong> Zeit finden wir, suchend, das Bess’re. Sichere Wahrheit erkanntekein Mensch (…) Es <strong>ist</strong> alles durchwebt von Vermutung.»(Xenophanes, 6. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr.)«Ich bin mir immer sicher in Sachen, die man nicht wissen kann.»(Charlie Brown, «Peanuts»)«Unsere zahlreichen Irrtümer zeigen, dass <strong>der</strong> Umgang mit Kausalschlüssen …<strong>eine</strong> Kunst bleibt. Auch wenn wir zu unserer Unterstützung analytische Verfahren,stat<strong>ist</strong>ische Methoden und Konventionen sowie logische Kriterien entwickelthaben, so bleiben die Schlussfolgerungen, zu denen wir gelangen, letztlich doch<strong>eine</strong> Frage des Ermessens.»(Susser M. Causal thinking in the health sciences.Oxford: Oxford University Press, 1983)© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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