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Wo ist der Beweis? Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin ...

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Wie man mit Unsicherheit im Hinblick auf Therapieeffekte umgeht 103Wenn k<strong>eine</strong> solche Studie verfügbar <strong>ist</strong>, sollten die Ergebnisse, dieaus <strong>der</strong> Anwendung neuer und nicht getesteter Therapien resultieren,in standardisierter Form dokumentiert werden – beispielsweisemithilfe <strong>eine</strong>r Checkl<strong>ist</strong>e, die verschiedene Punkte umfasst: etwaLabor- o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Untersuchungen, die zur Diagnose <strong>eine</strong>r Krankheitherangezogen werden, sowie die Untersuchungen, die durchgeführtwerden, um die Auswirkungen <strong>eine</strong>r Therapie zu bewerten.Ein solcher Untersuchungsplan könnte – wie es auch bei klinischenStudien <strong>der</strong> Fall sein sollte – in <strong>eine</strong>r Datenbank reg<strong>ist</strong>riert werden(s. Kap. 8). Auf diese Weise könnten die Ergebnisse in den vorhandenenWissensfundus eingespe<strong>ist</strong> werden – zum Vorteil <strong>der</strong> Patienten,welche die nicht getestete Therapie erhalten, wie auch alleran<strong>der</strong>en Patienten. Riesige Summen sind bereits in Informationstechnologie-Systeme<strong>für</strong> die Gesundheitsversorgung investiert worden,die problemlos dazu genutzt werden könnten, um diese Informationenzum Nutzen <strong>der</strong> Patienten wie auch <strong>der</strong> Öffentlichkeit zuerfassen (s. a. Kap. 11). 24Wenn Unsicherheiten über die Wirkungen von Behandlungeneffektiver und effizienter angegangen werden sollen, wird es zuVerän<strong>der</strong>ungen kommen müssen. Mit einigen dieser Verän<strong>der</strong>ungen– insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> stärkeren Beteiligung <strong>der</strong> Patienten – werdenwir uns später noch befassen (s. Kap. 11 und 12). Einen Punkt– den wir bereits weiter oben schon kurz angesprochen haben –möchten wir an dieser Stelle aber noch beson<strong>der</strong>s hervorheben.Wenn es nicht genügend Informationen über die Wirkungen vonTherapien gibt, kann man die Erkenntnisse auch dadurch verbessern,dass man da<strong>für</strong> sorgt, dass Ärzte <strong>eine</strong> solche Therapie so langenur im Rahmen <strong>eine</strong>r formalen Bewertung anbieten, bis man mehrüber ihren Wert und ihre möglichen Nachteile in Erfahrung gebrachthat. Doch im Grunde wird <strong>eine</strong> solche risikobegrenzendeVorgehensweise durch manche <strong>der</strong> vorherrschenden Standpunkte,darunter z. B. auch in <strong>der</strong> Reglementierung <strong>der</strong> Forschung (s. Kap.9), eher behin<strong>der</strong>t.Über dieses Problem hat sich vor mehr als 30 Jahren schon einbritischer Kin<strong>der</strong>arzt geärgert: Wenn er <strong>der</strong> Hälfte s<strong>eine</strong>r Patienten<strong>eine</strong> Behandlung zukommen lassen wollte (um etwas über die Wirkungendieser Behandlung herauszufinden, indem er in <strong>eine</strong>m© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument <strong>ist</strong> nur <strong>für</strong> den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in k<strong>eine</strong>r Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Imogen Evans, Hazel Thornton, Iain Chalmers, Paul Glasziou; <strong>Wo</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>Beweis</strong>? – <strong>Plädoyer</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>evidenzbasierte</strong> <strong>Medizin</strong>. 1. Auflage.

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