Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel
_________________________________________________________________
bung des Klimagutachtens durch das Büro Taraxacum (1999) erfolgt eine Differenzierung
der Flächen nach 'Aktivitätsstufen'.
• Innerhalb der städtischen Siedlungsräume stellen eine Reihe breiterer Straßenräume
(z.B. Frankfurter, Ihringshäuser und Leipziger Straße, Wilhelmshöher Allee, Sandershäuser
Straße, Kohlenstraße) wichtige lokale Ventilationsbahnen dar. Ihre Bedeutung entwickelt
sich vor allem im Rahmen kleinräumiger Konvektions- und Luftaustauschprozesse.
• In verschiedenen Bereich stellen querende Verkehrstrassen oder eine Bebauung innerhalb
der Strömungsbahnen deutliche Barrieren dar, durch die der Frisch- und Kaltluftstrom
aufgehalten, gemindert oder zumindest zeitlich verzögert wird.
Beispielhaft seien genannt: Autobahn A 7 im Losse- bzw. Niestetal, Bahndamm im Bereich
des Geilebachtals, Bebauung Oberzwehren und Bahndämme südöstlich der Dönche.
Thermischer Wirkungskomplex
Sowohl die als Grundlage für das SPACETEC-Gutachten durchgeführten Thermalbefliegungen
als auch die zahlreichen im Rahmen der o.g. Arbeiten durchgeführten kleinräumigen
Bodenmessungen zeigen sehr deutlich, dass innerhalb des Stadtgebietes das durch die topografische
und stadträumliche Lage sowie die jeweilige Gebietsstruktur bestimmte Lokal-
bzw. Quartiersklima auf kleinräumiger Ebene vor allem durch Unterschiede in den Oberflächenstrukturen
(bebaut / versiegelt / vegetationsbedeckt) differenziert wird. Der Anteil und
die räumliche Verteilung von bebauten und versiegelten oder - als Gegenpol - verdunstungsfähigen
Vegetationsflächen wird damit - neben der oben beschriebenen Klimadynamik - zum
zentralen Bestimmungsfaktor für die mikroklimatischen Gegebenheiten.
Die Flächen aus dem Klimagutachten, die einen hohen Versiegelungs- bzw. Erwärmungsgrad
aufweisen, sind in der Konfliktkarte (Entwicklungskarte 3) dargestellt (Klimastufen 7 + 8
der Klimabewertungskarte).
Die auf der Grundlage der von Thermalbefliegungen zu unterschiedlichen Tageszeiten erstellte
"Klimatopkarte" differenziert das Stadtgebiet nach mittleren Oberflächentemperaturen
und nächtlichem Abkühlungsverhalten. Die sehr kleinteilige Auflösung/Darstellung dieser
Karte zeigt auch im dichter besiedelten Teil der Stadt noch deutlich die Unterschiede etwa
zwischen Straßenraum, Bebauung und blockinternen Grünflächen.
Als Bereiche starker Erwärmung bei gleichzeitig geringer Abkühlung stellt die Klimatopkarte
im gesamten Stadtgebiet die breiteren Straßenräume, eine Anzahl größerer Kreuzungen
(Altmarkt, Stern, Auestadion, Wehlheider Platz), größere Parkplätze (z.B. Messehallen, Auestadion,
Bahnhof Wilhelmshöhe, Staatstheater, ehemalige Kasernenareale) sowie größere
Gebäudekomplexe in den Industriegebieten, der Innenstadt und am Innenstadtrand dar. Eine
deutliche Häufung und Verdichtung dieser linienartigen oder kleinflächigen Überwärmungsbereiche
ist vor allem für den Bereich der Innenstadt und ihre Randlagen feststellbar.
Bedeutende Funktionsräume
• Die Fuldaniederung stellt die für den Luftaustausch im Kasseler Becken bedeutendste
Ventilationsbahn dar.
• Die sich aus den umgebenden Landschaftsräumen in den städtischen Siedlungsraum
hinein erstreckenden Grünzüge sind jeweils wichtige Kalt- und Frischluftleitbahnen.
• Die vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Plateaulagen und Höhenrücken am Rand
des Kasseler Beckens sind als lokale Kaltluftentstehungsgebiete für den Temperaturausgleich
und die Frischluftregeneration innerhalb des Ballungsraumes von großer Bedeutung.
Wichtige Gebiete sind hier: Langes Feld, Umfeld der Hasenhecke nördlich von
Wolfsanger, Dönche, Vorfeld des Habichtswaldes südwestlich von Nordshausen und
nordwestlich von Harleshausen, Marbachstal.
• Innerhalb der zusammenhängenden, dichter bebauten Siedlungsflächen erfüllen die vorhandenen
Grünflächen für ihre jeweilige Umgebung eine wichtige lokal- und kleinklimatische
Ausgleichsfunktion.
• Die den städtischen Verdichtungsraum umgebenden Waldgebiete sind bedeutende
Frischluftregenerationsgebiete und bei stärkerer Hangneigung ebenfalls Kaltluftentstehungsgebiete.
- 157 -