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Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

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<strong>Landschaftsplan</strong> <strong>Zweckverband</strong> <strong>Raum</strong> <strong>Kassel</strong><br />

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nur noch sehr selten als Fragmente vorhanden und in weiterem Rückgang befindlich. In der<br />

Regel kommen sie nur noch kleinflächig in stau- oder sickerfeuchten Senken integriert in<br />

frischen Grünlandflächen vor oder in Form schmaler Streifen entlang von kleinen Wiesengräben.<br />

Sie finden sich fast nur noch in dem durch differenzierte Boden- und Bodenwasserverhältnisse<br />

geprägten Langenberg-Vorfeld.<br />

Brachgefallene Magerstandorte (§ 31 HENatG)<br />

Auf Böden, die nicht ackerbaulich nutzbar waren und zudem schlechte Standorte für Wiesen<br />

und Weiden darstellten, wie die hängigen Bereiche der Hügellandschaften, bildete sich durch<br />

extensive Nutzung, zumeist Schafbeweidung, die heutige pflanzensoziologische Artenstruktur<br />

heraus. Überwog die Schafbeweidung, so entwickelten sich enzianreiche Rasen, oft mit<br />

Wacholder als Weideunkräuter. Wurde vorwiegend gemäht, so entstanden orchideenreiche<br />

Rasen. Die Pflanzengesellschaften so genutzter Standorte sind allgemein sehr artenreich.<br />

Mit dem Bedeutungsverlust der Schafwirtschaft war die Erhaltung dieser Standorte jedoch<br />

nicht mehr gewährleistet. So zeichnen sich heute viele Halbtrockenrasenstandorte durch<br />

Sukzession zu Saum-, Gebüsch- und Waldgesellschaften aus. Die oftmals beobachtete Aufforstung<br />

mit Kiefern, Lärchen und Fichten soll diese Entwicklung wohl beschleunigen. Heute<br />

liegen solche Standorte meist brach, sie verbuschen oder werden aufgeforstet. Die typischen<br />

Arten werden dadurch verdrängt. Besonders die stark auf diese Standorte spezialisierten<br />

Tier- und Pflanzenarten sind heute in ihrem Bestand oft stark gefährdet.<br />

Brachen und Säume<br />

Brachflächen und Feldraine finden sich im Verbandsgebiet überwiegend auf frischen, vereinzelt<br />

auch wechseltrockenen, mäßig frischen bis mäßig feuchten Standorten. Sie sind in unterschiedlicher<br />

Größe im ZRK-Gebiet relativ häufig; etwas größere Flächen sind als Rest-<br />

oder Vorhalteflächen vor allem in den Randlagen von Gewerbegebieten oder entlang der<br />

Autobahnen anzutreffen. Meist dominieren Grasarten (Festuca rubra, Agrostis tenuis, Arrhenatherum<br />

elatior, Agropyron repens) neben einer Reihe von weiteren Arten des Grünlandes.<br />

Die Bestände sind als ruderalisierte Grünlandgesellschaften, z. T. im Übergang zu frischen<br />

Hochstaudenfluren, einzustufen. Es ist anzunehmen, dass die Flächen noch bis vor einigen<br />

Jahren mehr oder weniger regelmäßig gemäht wurden. Ältere Brachestadien bestehen auf<br />

ehemaligen Aufschüttungsflächen oder durch das Auftreten von Petasites hybridus gekennzeichnet.<br />

Von der Botanischen Vereinigung wurden auf Haubenlerchenvorkommen in Baunatal<br />

hingewiesen. Diese Offenlandart tritt zum Teil auf Brachen auch im besiedelten Bereich<br />

auf. Diese Flächen haben eine hohe faunistische Bedeutung und sollten nicht versiegelt oder<br />

durch Gestaltungspflege zerstört werden.<br />

Ackerwildkrautbestände<br />

In den intensiv bewirtschafteten Ackerflächen erreicht die Wildkrautflora bei Artenzahlen zwischen<br />

3 und 9 kaum Deckungsgrade von mehr als 2 - 3 %. Nach Beobachtungen kann davon<br />

ausgegangen werden, dass der überwiegende Teil des Ackerlandes diesem Typus entspricht.<br />

Selten anzutreffen sind Ackerflächen mit besser entwickelter und artenreicherer<br />

Wildkrautflora.<br />

In den Flächen, die im Rahmen der staatlichen Stilllegungsprogramme vorübergehend aus<br />

der Nutzung genommen sind (in der Regel mit Gründüngungspflanzen eingesäte Ackerflächen)<br />

sowie in den nach den Richtlinien des Biologischen Landbaus (Bioland) bewirtschafteten<br />

Flächen kommen zwar auch keine 'botanischen Raritäten' vor, jedoch zeigen sie, dass<br />

sich ohne die Anwendung von Herbiziden auf den Flächen das Artenspektrum der Wildkrautflora<br />

deutlich erweitert.<br />

Hecken, Gebüsche und Feldgehölze<br />

Gebüsche, Hecken und Feldgehölze dienten früher u.a. zur Eingrenzung von Weiden, als<br />

Schattenspender für das Vieh und zur Deckung des Brennholzbedarfs. Als diese Funktionen<br />

nicht mehr gefragt waren, wurden die Strukturen vielfach beseitigt.<br />

Gebüsche, Hecken und Feldgehölze zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus, indem<br />

sie (Teil-) Lebensräume für viele Tierarten (Nist- und Rückzugsräume, Spähplätze, Überwin-<br />

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