11.12.2012 Aufrufe

Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Landschaftsplan</strong> <strong>Zweckverband</strong> <strong>Raum</strong> <strong>Kassel</strong><br />

_________________________________________________________________<br />

Darüber hinaus ist im Bereich dieser landwirtschaftlich genutzten Flächen vielleicht am ehesten<br />

erlebbar, wie durch das Zusammenwirken von Naturprozessen und menschlicher Arbeit<br />

eine 'Landschaft' 'entsteht' und sich immer wieder verändert.<br />

Deutlicher und direkter als im besiedelten Bereich der Stadt wird hier - z.B. angesichts von<br />

Getreidefeldern mit dem Rhythmus von Säen, Wachsen, Reifen, Ernten - die direkte Bedeutung<br />

von 'Landschaft', von bebaubarem Boden als Lebensgrundlage für uns Menschen sinnlich<br />

erfahrbar.<br />

Unterschiedliche naturbürtige Strukturen (Relief, Boden, Wasser, etc.) und darauf sich beziehende<br />

Nutzungsformen haben im Stadtgebiet zur Herausbildung von - stark vereinfachend<br />

- zwei verschiedenen Landschaftstypen geführt.<br />

Vereinfachend lassen sich in diesen landwirtschaftlich geprägten Außenräumen zwei Strukturtypen<br />

unterscheiden:<br />

• "Strukturreiche Kulturlandschaft" (landschaftsbildprägende Fläche)<br />

und<br />

• "Großflächig strukturierte Ackerbaugebiete" (Flächen ohne oder mit nur wenigen landschaftsbildprägenden<br />

Elementen) unterschieden.<br />

Prägend für den Typ der strukturreichen Kulturlandschaft ist meist ein deutlich gegliedertes<br />

Relief, eine kleinteiligere Parzellierung und höhere Anteile an gliedernden, das Blickfeld kulissenartig<br />

begrenzenden und immer wieder neue Ausblicke schaffenden Gehölzbeständen.<br />

Entsprechend ist der Blick, die Aufmerksamkeit hier mehr auf den Nahbereich, den Vordergrund<br />

gerichtet. Mit ihrer eher kleinteiligen Nutzungsstruktur, der meist erkennbaren Anpassung<br />

von Parzellierung und Erschließung an das Relief und einer oft anzutreffenden Vielfalt<br />

an Klein- und Sonderstrukturen wie Rainen, Gewässerufern, Hecken und Einzelbäumen<br />

vermittelt dieser Landschaftstyp sehr stark das Bild der "naturnahen" Landschaft und entspricht<br />

weitgehend dem Bedürfnis nach Kontrast zur gebauten städtischen Wohnumwelt.<br />

Demgegenüber sind die großflächigen Ackerbaugebiete vorrangig durch ein weniger gegliedertes<br />

Relief, größere Einzelparzellen und ein weitmaschigeres Erschließungsnetz geprägt.<br />

Der Blick richtet sich hier mehr in die Ferne; durch das Fehlen von das Blickfeld begrenzenden<br />

Relief- oder Gehölzstrukturen eröffnen sich von etwas höher gelegenen Bereichen aus<br />

oft weitreichende, teilweise überraschende Blickbeziehungen.<br />

Wesentlich ist in solchen Bereichen die Erfahrung von Weite, Offenheit, Unbegrenztheit. Als<br />

Gegenteil - wenn z.B. als mögliche Ziel- oder Orientierungspunkte dienende Strukturelemente<br />

völlig fehlen - können solche großräumigen Strukturen allerdings auch in Eintönigkeit umschlagen<br />

und ein Gefühl von 'Verlorenheit' auslösen<br />

Von den vier oben genannten großen, zusammenhängenden Außenräumen werden die<br />

Hangfußbereiche des Habichtswaldes südwestlich von Nordshausen und nordwestlich von<br />

Harleshausen dem Typ der strukturreichen Kulturlandschaft und das Lange Feld und der<br />

Bereich nordöstlich Wolfsanger dem Typ der großflächigen Ackerbaugebiete zugeordnet.<br />

C 1 Habichtswald I<br />

In Bezug auf das am Westrand des <strong>Kassel</strong>er Beckens hoch aufragende und das Becken<br />

kulissenartig begrenzende Habichtswaldmassiv ist hinsichtlich des visuellen Erscheinungsbildes<br />

deutlich zwischen einer Fernwirkung oder Außenwahrnehmung und einer Nahwirkung<br />

oder Innenwahrnehmung zu unterscheiden.<br />

Aus der Distanz, d.h. von verschiedenen Stellen des Stadtgebietes und den gegenüberliegenden<br />

Randhöhen des <strong>Kassel</strong>er Beckens aus stellt sich der Habichtswald mit seinen zusammenhängend<br />

bewaldeten Hängen vor allem als geschlossene raumbegrenzende Kulisse<br />

dar. Diese Kulisse verändert zwar im Jahreslauf mehrfach und deutlich wahrnehmbar ihre<br />

Färbung und zu bestimmten Jahreszeiten (Frühjahr und Herbst) treten auch gewisse Differenzierungen<br />

in den Oberflächenstrukturen erkennbar in Erscheinung, vorherrschend und<br />

- 220 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!