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Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

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<strong>Landschaftsplan</strong> <strong>Zweckverband</strong> <strong>Raum</strong> <strong>Kassel</strong><br />

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Baunatal bestand ursprünglich aus den vier Dörfern Altenbauna, Kirchbauna, Großenritte<br />

und Altenritte, die im Lauf der Jahrhunderte eigenständige Siedlungsformen (Haufen- und<br />

Straßendörfer) entwickelt hatten. Die Dörfer waren bis in die ersten Jahrzehnte dieses Jahrhunderts<br />

deutlich landwirtschaftlich geprägt, nur in Großenritte hatte die Dorfanlage bereits<br />

städtische Züge.<br />

Mit der industriellen Revolution kam es durch die zunehmende Industrieansiedlung in <strong>Kassel</strong>,<br />

die einen starken Pendlerstrom vom Land in die Stadt bewirkte, zu ersten einschneidenden<br />

Veränderungen in Baunatal. Diese wirkten sich zuerst im sozialen Bereich aus. Baunatal<br />

wurde für den Verkehr erschlossen und von der einseitigen Struktur des <strong>Kassel</strong>er Wirtschaftsraumes<br />

abhängig. Allmählich wandelten sich die früheren Bauerndörfer zu Arbeiterwohnsitzen<br />

und in der Landwirtschaft kam es zu ersten Konzentrationen, insbesondere bezüglich<br />

der Betriebsgrößen. Mit der Ansiedlung der Henschelwerke 1936 in Baunatal, auf<br />

einer ca. 100 ha großen Fläche zwischen Altenbauna und Rengershausen, beschleunigte<br />

sich der Wandel im sozialen Bereich und innerhalb der Siedlungen. Das für die Rüstung produzierende<br />

Flugmotorenwerk bedingte insbesondere eine sehr gute Verkehrserschließung.<br />

Im zweiten Weltkrieg wurden die Henschelwerke zu 85% zerstört. 1948 wurde im ersten<br />

<strong>Raum</strong>ordnungsplan für den Regierungsbezirk <strong>Kassel</strong> festgelegt, dass auf dem Gelände der<br />

Henschelwerke ein Industrieumbau erfolgen soll. Des Weiteren wurde Altenbauna, dessen<br />

Bevölkerung zwischen 1931 und 1946 um 31 % zugenommen hatte, als verkehrsgünstiges<br />

Zuzugsgebiet definiert, in dem Wohnungsbau dringend erforderlich ist. Die Schienentrasse<br />

der <strong>Kassel</strong>-Naumburger Kleinbahn war nach dem Krieg längere Zeit das einzig verfügbare<br />

Verkehrsmittel für die breitere Bevölkerungsschicht.<br />

Zwischen 1951 und 1957 vergrößerte das wieder in Produktion gegangene Henschelwerk<br />

seine Belegschaft von 200 auf 10.000 Personen. Jedoch wurden im gleichen Jahr wegen<br />

chronischer Strukturschwäche wieder 2.000 Menschen entlassen. In diesen wirtschaftlich<br />

sehr kritischen Zeiten gelang es schließlich 1957, ein VW-Zweigwerk in Baunatal anzusiedeln.<br />

Ausschlaggebend für die Entscheidung des Unternehmens waren vor allem die äußerst<br />

günstige Verkehrsanbindung und der niedrige Preis für das stark kriegsgeschädigte Werk. In<br />

den folgenden Jahren kam es, vor allem durch die Industrieansiedelung, zu gravierenden<br />

Veränderungen in Baunatal. Erste politische Überlegungen kamen auf, Altenbauna, Altenritte<br />

und Großenritte zusammenzuschließen. Dies alles schlug sich in einer intensiven Landbeschaffungspolitik<br />

nieder.<br />

Heute sind die einst jeweils über einen Kilometer auseinander liegenden Dörfer Altenbauna,<br />

Altenritte und Großenritte zusammengewachsen. Innerhalb des Dörferdreieckes wurde ein<br />

neues Stadtzentrum errichtet. Der Siedlungsbau hält nach wie vor weiter an, besonders von<br />

Altenritte in nördlicher und von Großenritte in westlicher Richtung. Auch bei den im Zuge der<br />

Gemeindereform 1972 mit Baunatal verbundenen Gemeinden Hertingshausen, Guntershausen<br />

und Rengershausen schreitet die Siedlungstätigkeit weiter fort.<br />

Auswirkungen auf das Landschaftsbild<br />

Die Ausdehnung der Siedlungsflächen und die damit verbundenen infrastrukturellen Maßnahmen<br />

haben in Baunatal entscheidend auf die Ausprägung des Landschaftsbildes eingewirkt.<br />

Verkoppelungen und Flurbereinigungen in der Landschaft trugen ebenfalls zur Veränderung<br />

bei, da als Kriterium stets die rationelle Nutzbarkeit entscheidend war. In der freien<br />

Feldflur wurde durch die Intensivierung, Spezialisierung und Konzentration der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung das ehemals kleinteilige Landschaftsmuster (Dreifelderwirtschaft) entfernt;<br />

die Landschaft wurde in dieser Zeit "bereinigt". Es entstand und besteht bis heute eine<br />

funktionalisierte Landschaft in Baunatal, in der Gemischtbetriebe weitgehend verschwunden<br />

sind.<br />

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