11.12.2012 Aufrufe

Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landschaftsplan</strong> <strong>Zweckverband</strong> <strong>Raum</strong> <strong>Kassel</strong><br />

_________________________________________________________________<br />

mit bis zu 2 ha Nutzfläche in der Gemeinde Lohfelden allein zwischen den Jahren 1967 und<br />

1991 um ca. 70 % verringert. Auch im besiedelten Bereich kam es zu einer „Bereinigung“,<br />

indem z.B. landwirtschaftliche Anwesen ausgesiedelt wurden.<br />

Der Grünlandanteil ging innerhalb von 20 Jahren um mehr als die Hälfte zurück und betrug<br />

1991 nur noch 10 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche (heute sind die Flächenanteile<br />

noch geringer). Diese Abnahme lief parallel mit dem Rückgang der Betriebe mit Rindvieh<br />

und Milchkuh-Haltung.<br />

Das Verschwinden der Gemischtbetriebe, die Spezialisierung auf vermarktungsfähige Feldfrüchte<br />

sowie die Intensivierung der Nutzung erforderte die funktionalisierte Landschaft, wie<br />

sie sich heute in Lohfelden darbietet.<br />

Ein ebenfalls nicht zu vernachlässigender Faktor bei der Wandlung der Kulturlandschaft war<br />

die Änderung in der Erwerbstätigkeit der Bewohner Lohfeldens. Die zunehmende Arbeit in<br />

Betrieben/Fabriken auch außerhalb des Ortes und das zunehmende Angebot an käuflichen<br />

Waren führte weg von der Selbstversorgung von eigenen oder gepachteten Flächen hin zum<br />

Erwerb von Produkten. Damit verbunden waren Änderungen bei der bis dahin kleinteiligen<br />

Flächennutzung. Diese bislang genutzten Flächen fielen entweder brach oder wurden von<br />

der Landwirtschaft zu größeren Einheiten zusammengefasst.<br />

In der größtenteils intensiv genutzten Landschaft der Gemeinde Lohfelden sind alte Obstwiesen,<br />

Trockenmauern, Grünflächen mit älterem Baumbestand, Heckenzüge, markante<br />

Einzelbäume usw. in der Landschaft wie auch im besiedelten Bereich oft die einzigen verbliebenen<br />

Zeugen früherer Wirtschaftsweisen. Da unsere heutige Kulturlandschaft zunehmend<br />

mit einer intensivierten Landnutzung konfrontiert ist, bei der ungenutzte oder extensiv<br />

genutzte Flächen und Strukturen immer weniger Platz haben, kommt den kulturlandschaftlichen<br />

Relikten im Hinblick auf einen schonenden Umgang mit den natürlichen Produktionsfaktoren<br />

eine große Bedeutung zu. Ihr Beitrag zur Geschichte der Kulturlandschaft ist daher<br />

von besonderem Interesse.<br />

Niestetal<br />

Die Gemeinde ist sehr heterogen bebaut und von ihrer baulichen Struktur her nur schwer zu<br />

gliedern.<br />

Sandershausen und Heiligenrode (Zusammenschluss zur Gemeinde Niestetal 1972) wurden<br />

im 2. Weltkrieg weitgehend zerstört. Beim Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren entwickelten<br />

sich die ehemals dörflich geprägten Orte zu Wohnstandorten für die benachbarten gewerblichen<br />

Flächen Niestetals und der Stadt <strong>Kassel</strong>. Die für die Nachkriegszeit typische Uniformierung<br />

bei Planung und Ausführung fand auch in Niestetal Anwendung. So sind die ehemaligen<br />

Fachwerkbauten bis auf kleinste Bereiche verschwunden. Die ehemaligen Kernbereiche<br />

sind so kaum noch nachvollziehbar; für Sandershausen wurde jedoch aufgrund<br />

einer Planungskonzeption von 1946 der engste Bereich um die Kirche entsprechend der<br />

Vorkriegssituation wegestrukturell gesichert und wiederaufgebaut.<br />

Der Siedlungsbereich zerfällt auch optisch in die beiden Ortsteile, die zudem durch die Bundesautobahn<br />

B7 eine Zäsur erfahren. Sandershausen, das nahtlos an die Wohn- und Gewerbegebiete<br />

<strong>Kassel</strong>s angrenzt, besitzt nach Nordwesten vorgelagert einen weiten Auenbereich,<br />

welcher überwiegend grünlandwirtschaftlich genutzt wird. Der Übergang vom Siedlungsbereich<br />

zur Aue wird oftmals durch Gartennutzungen gebildet.<br />

Die weitflächige Überlagerung der Ausgangsgesteine mit Löschschichten führte dazu, dass<br />

Ackerbau von je her eine große Rolle im Niestetaler <strong>Raum</strong> gespielt hat.<br />

Eine Einschätzung über die historische Entwicklung gibt ein Vergleich der heutigen realen<br />

Nutzung mit der historischen Niveaukarte des Kurfürstentums von Hessen von 1859.<br />

- 53 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!