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Landschaftsplan Zweckverband Raum Kassel

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<strong>Landschaftsplan</strong> <strong>Zweckverband</strong> <strong>Raum</strong> <strong>Kassel</strong><br />

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Schon aus der historischen Niveaukarte von 1861 ist ersichtlich, dass die landwirtschaftliche<br />

Nutzung im heutigen Stadtgebiet stets weit verbreitet war. Aufgrund der wertvollen Böden<br />

hatte die Ackernutzung auch damals schon Vorrang vor Grünlandnutzung. Die Grünlandnutzung<br />

wurde auf die Bachauen beschränkt, allerdings auf größeren Flächen als heute.<br />

Die das Stadtgebiet begrenzenden Waldflächen Interessentenwald Großenritte und Baunsberg<br />

sowie die bewaldeten Hänge zur Fulda im Osten und zur Bauna westlich der A 49 entsprechen<br />

in ihrer Ausdehnung im großen und ganzen dem Zustand von 1861. Im Inneren<br />

des heutigen Stadtgebietes werden dagegen viele der damals bewaldeten Flächen landwirtschaftlich<br />

oder für Siedlungszwecke genutzt. Beispiele hierfür sind die Bereiche zwischen<br />

Rengershausen und Altenbauna („Das Lohe“, ca. 90 ha), südlich Rengershausen („Das Linde“,<br />

ca. 100 ha) und nordwestlich Rengershausen („Das Buchenlohe“, ca. 10 ha).<br />

Ein wichtiger Auslöser für den Wandel der Kulturlandschaft in Baunatal waren die Änderungen<br />

in der Erwerbsstruktur. Der Anstieg der Erwerbstätigen in Betrieben und Fabriken (auch<br />

außerhalb des Ortes) sowie das zunehmende Angebot an käuflichen Waren führten weg von<br />

der Selbstversorgung auf eigenen oder gepachteten Flächen und hin zum Erwerb von Produkten.<br />

Bis dahin genutzte Flächen fielen häufig brach oder wurden von der Landwirtschaft<br />

zu größeren Einheiten zusammengefasst. Die kleinteilige Flächennutzung verschwand zunehmend.<br />

In der größtenteils intensiv genutzten Landschaft Baunatals sind alte Obstwiesen, Trockenmauern,<br />

Grünflächen mit älterem Baumbestand, Heckenzüge, markante Einzelbäume usw.<br />

oft die einzig verbliebenen Zeugen der früheren Wirtschaftsweise. Da unsere heutige Kulturlandschaft<br />

zunehmend mit einer intensiven Landnutzung konfrontiert ist, bei der ungenutzte<br />

oder extensiv genutzte Flächen und Strukturen immer weiter verschwinden, kommt diesen<br />

kulturlandschaftlichen Relikten eine große Bedeutung zu. Im Hinblick auf einen schonenden<br />

Umgang mit den natürlichen Produktionsfaktoren und im Rückblick auf ihren Beitrag zur Geschichte<br />

der Kulturlandschaft, ist ihr Erhalt daher von besonderem Interesse.<br />

Fuldabrück<br />

Die Gemarkung Fuldabrück stellt sich vor allem als hügelige, weiträumige, durch Ackernutzung<br />

geprägte Landschaft dar. Das Gelände fällt zum tief eingeschnittenen Fuldatal hin ab,<br />

vor allem im Westen und Nordwesten des Gemeindegebietes, und steigt im Osten und Südosten<br />

zum bewaldeten Söhreberg hin an.<br />

Das Gemeindegebiet von Fuldabrück ist traditionell landwirtschaftlich geprägt. Ein Vergleich<br />

mit der Karte des „Kurfürstenthum Hessen“ zeigt, daß schon 1861 kaum mehr Waldgebiete<br />

als heute im Gemeindegebiet vorhanden waren. Die heutige Aufteilung der Nutzflächen bestand<br />

weitgehend schon 1861. Seit damals haben sich vor allem die Siedlungsbereiche ausgedehnt<br />

und die Art der landwirtschaftlichen Nutzung hat sich gewandelt. Wo früher noch ein<br />

arten- und abwechslungsreiches Mosaik aus unterschiedlichen Wiesentypen mit feuchten<br />

und trockneren Bereichen bestand, dehnen sich heute weite, intensiv genutzte Äcker aus.<br />

Auch die vor allem um die vereinzelten Dörfer Bergshausen, Dennhausen, Dittershausen<br />

und Dörnhagen gelegenen Huteflächen sind verschwunden.<br />

Der landschaftliche Wandel kam vor allem mit den wachsenden technischen Möglichkeiten<br />

zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit dem Aufkommen von Entwässerungsmaßnahmen und<br />

chemischen Düngemitteln Anfang dieses Jahrhunderts breitete sich eine intensivere Acker-<br />

und Grünlandnutzung aus. Die Möglichkeiten, auch ertragsschwache und vernässte Bereiche<br />

in eine Grünland- oder Ackerwirtschaft zu überführen, waren geschaffen. Damit verschwanden<br />

viele Gebüsche und Feuchtwiesen entlang der Bachläufe und in der Fuldaaue.<br />

Das Vieh wurde nicht mehr auf die Gemeindehuten getrieben, sondern es entwickelten sich<br />

private Stand- und Umtriebsweiden.<br />

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